3D-Druckprojekt: Der Garrattmaker geht mit der Zeit

“Was Sie hier sehen, gibt es noch gar nicht: Es sind Bilder aus dem Computer, gerechnet aus reinen Daten der Konstruktionszeichnungen eines CAD-Programms. Eine ganze Nacht lang rechnete der Computer, um diese Modellbilder zu erzeugen, die Sie exclusiv im Gartenbahn Profi sehen können.” So begann in unserer Ausgabe 6/2003 ein Beitrag über das Projekt eines österreichischen Eisenbahnfans, der sich Garrattmaker nannte. Ein Lokmodell-Erbauer, der sich dieser speziellen Bauform der Dampflok verschrieben hatte: den Garratts. Diese Dampfloks besitzen zwei separate Triebwerkseinheiten, die durch einen Brückenrahmen, auf dem Dampfkessel und Führerstand angeordnet sind, verbunden sind.

Garrattmaker nennt sich unser Eisenbahnfan auch noch heute. Mit bürgerlichem Namen heißt er Helmut Telefont, und als solcher stellte er in der GBP-Ausgabe 2/2005 sein inzwischen Realität gewordenes, imposantes Garratt-Projekt vor, damals aus Metall (Foto). Lesen Sie in unserem PDF-Archiv die Beiträge zum ersten großen Garratt-Projekt aus dem Jahr 2003, als alles begann (zwei Artikel: “Lange Loks” und “Go, Garratt, go!”, zusammengefasst unter Ausgabe 6/2003).

Inzwischen ist Helmut Telefont wieder am Computer aktiv geworden, um eine Garratt zu konstruieren. Wieder hat der Computer gerechnet, aber deutlich schneller als damals. Entstanden sind Daten für 3D-Druckteile, aus denen sich eine Garratt bauen lässt. Und zwar genau derjenigen Garratt, die der Gartenbahn Profi vor 20 Jahren vorgestellt hat. Nur eben zeitgemäß konstruiert und damit vielleicht einem breiteren Publikum zugänglich, das mit einem 3D-Drucker umgehen kann.

Helmut Telefont hat nun ein kleines Buch über die imposante wie exotische Lokbauart geschrieben. Die darin im Detail beschriebene 2-4-2+2-4-2 Garratt (die Zahlen bezeichnen die Achsfolge) ist zum größten Teil der Kenia Uganda Railways (KUR) Karamoja, Baujahr 1939, nachempfunden. Natürlich hat er seine 3D-druckbare Version seiner Garratt-Lokomotive schon gebaut, im Maßstab 1:22,5. Das Buch beschreibt eine Herangehensweise, die erst in den letzten Jahren, durch die Verbreitung von günstigen 3D-Druckern, möglich geworden ist. Warum also nicht eine Garratt mithilfe eines 3D Drucker versuchen? Detailliert wird im Büchlein nachvollziehbar dargestellt, wie die Bauteile zusammenzufügen sind. Kenntnisse der 3D-Drucktechnik sind allerdings unabdingbar. Und eine gute Portion Modellbauerfahrung sollte man durchaus auch mitbringen…

Wer einen solchen Riesen motorisiert über seine Anlage fahren möchte, muss in puncto Trassenbau allerdings vorsorgen. Trotz der Gelenkbauweise der Lokomotive beträgt der Mindestradius für eine Fahrt auf 45-mm-Gleis stattliche 2 Meter. Sowohl das zweisprachig in Deutsch/Englisch verfasste Buch und die Druckdaten sind frei im Internet zugänglich und auch hier downloadbar.

Links: