18. August 2025
HSB

99 222: Kessel von Big Mama in Meiningen

„Big Mama“, die große Einheitslok 99 222 aus dem Harz, wird noch eine Weile nicht auf die Gleise zurückkehren. Der Kessel muss repariert werden. Ein Tieflader des Bahnunternehmens „Press“ hat am 14. August den zuvor in der alten Werkstatt der HSB in Westerntor ausgebauten Kessel abtransportiert, um ihn als Schwertransport ins Dampflokwerk nach Meiningen zu bringen. Eigentlich hatte die HSB vorgesehen, die fällige Hauptuntersuchung am Kessel der “Big Mama” selbst und in der alten Werkstätte durchzuführen.

Der eingeplante Werkstattstand konnte jedoch nicht vom Kessel der Lok beansprucht werden, weil sich hier noch eine andere Maschine der HSB, die 99 7240, in der Endfertigung befindet. Auch die Überstellung in die neue Dampflokwerkstatt am Ochsenteichgelände (siehe GBP 1/24, „Die Lokklinik im Harz“) scheiterte an Platzproblemen. In der neuen Werkshalle befinden sich zurzeit eine Reihe von Reisezugwagen, die allesamt einer Revision unterzogen werden. Damit blieb dann nur noch der Transport in thüringische DLW.

Der auf dem Kopf liegende Kessel der Einheitslok 99 222 bei der Aufarbeitung im Jahre 2006. Unten liegt der Dampfdompflansch, oben der Anschluss des Hauptabschlammventils, nach dem Stand der Technik vor 95 Jahren in Niettechnik ausgeführt.

Ein einfacher Kesseltausch ist nicht möglich, denn die Kessel der in den 1950er Jahren bei LKM in Babelsberg gebauten Brockenloks unterscheiden sich erheblich von jenem, der in der Einheitslok 99 222 (gebaut bei Schwartzkopff in 1930) den Dampf erzeugt. Bei den Neubaulokomotiven wurden sämtliche Kesselbauteile nach modernsten Standards verschweißt, so sind bei der „Big Mama“ die Bauteile Stehkessel, Langkessel und Rauchkammer durch Nietverbindungen miteinander verbunden. Dies erfordert bei anstehenden Revisionsarbeiten am Dampferzeuger erheblichen Mehraufwand.

Bis zu welchem Zeitpunkt die Hauptuntersuchung am Kessel abgeschlossen werden kann, stand laut Pressestelle der HSB Mitte August noch nicht fest. Zuerst müssten die Fachabteilungen des DLW den Kessel befunden, um den erforderlichen Arbeitsaufwand ermitteln zu können. Erst dann kann ein Zeitfenster für die Revision festgelegt werden.

Der Stehkessel von 99 222 bei der Aufarbeitung im Jahre 2006, Blick vom Langkessel in Richtung Rohrwand/Feuerbüchse