G-Neuheiten 2025: Piko bringt die stärkere V 200
Piko hat zum 4. Januar seine Neuheiten für das Jahr 2025 vorgestellt. Hauptneuheit in der Spur G ist eine Streckendiesellok mit DB-Wurzeln: die V 200.1. Da werden Erinnerungen an ein erstmals Ende 2006 ausgeliefertes LGB-Modell wach. Doch das Piko-Modell hat die stärkere Nachfolger-Unterbaureihe der Deutschen Bundesbahn zum Vorbild, die in der Computernummer-Epoche IV als Baureihe 221 bezeichnet wurde. Und die zeigt einige äußerliche Unterschiede. Piko setzt mit dieser Neukonstruktion seinen 2024 mit der Dampflok BR 91.3 eingeschlagenen Weg zu mehr Funktionen am Modell fort.
Gab es diese Lok der Baureihe 221 nicht schon mal in der Spur G? Nein, jedenfalls nicht als Großserienmodell. Was das ehemalige E.P. Lehmann Patentwerk kurz nach dem ersten Insolvenzantrag zum Jahreswechsel 2006/2007 auslieferte, das war ein Modell der DB-Großdiesellok V 200.0, die ab 1968 als Baureihe 220 geführt wurde – mithin das Vorgängermodell der Baureihenfamilie V200/V200.1. Unsere Abbildung zeigt das LGB-Modell, das in der GBP-Ausgabe 2/2007 ausführlich samt seinem Vorbild besprochen wurde. Die V 200 033 der Museumseisenbahn Hamm ist heute die einzige technisch und optisch original erhaltene und zugleich betriebsbereite V 200.0.
Die Konstruktion des Originals reicht bis in die frühen 1950er Jahre zurück und begründete bei der noch jungen Bundesbahn die Ära der streckentauglichen Großdieselloks, die vornehmlich im hochwertigen Reisezugverkehr eingesetzt wurden – überall da, wo noch kein Fahrdraht für den elektrischen Betrieb hing, und das war damals auf dem DB-Netz überwiegend der Fall. Trotz ihrer geglückten Konstruktion erwies sich die Regelmotorisierung mit zwei 1100 PS-Aggregaten als grenzwertig – die Reisezüge wurden schließlich immer länger.
Ähnlich, aber in Details verschieden
Als Fortentwicklung entstanden ab 1962 weitere sehr bauähnliche Großdieselloks der Unterbaureihe V 200.1 (später BR 221), nun mit zwei 1350 PS leistenden Zwölfzylinder-Aggregaten ausgestattet. Das markante Design mit dem farblich gestalteten „V-Ausschnitt“ an der Lokfront, ähnlich dem Ur-Bulli T1a von Volkswagen, wurde zwar beibehalten, doch die Front erkennbar steiler gestaltet.
Diese Unterschiede lassen sich nicht durch Bühler-Motoren mit ein paar Wicklungen mehr nachbilden. Wohl aber äußere Unterschiede, und da gibt es einige. So zeigen die Seitenwände eine gänzlich andere Aufteilung und Ausführung von Fenstern und Lüfterabdeckungen, und nicht zuletzt weisen die Drehgestelle einen Außenrahmen auf, während die V200.0 noch durch frei stehende Radscheiben auffällt. Diese und weitere äußerliche Detailunterschiede zwischen V 200.0 und V 200.1 rechtfertigen für Piko ein neues Modell, zumal die V200-Fans von LGB schon lange nicht mehr mit einem Modell der Kultlok bedient werden.
Die Sonneberger starten mit einer Epoche IV-Ausführung, wozu die Silberlinge bestens passen, aber auch – wer sie hat – die grünen und blauen Schnellzugwagen aus früherer LGB-Fertigung. Piko bezieht sich beim Original auf die 221 113-4 als Vorbildlok, so kündet es jedenfalls der Katalogtitel an. Kein Wunder, denn dieses Lokoriginal hat Piko bereits im H0-Maßstab 1:87 verewigt, kann also auf vorhandene Konstruktionsgrundlagen zurückgreifen und muss keine erneute Grundlagenrecherche betreiben. Die wäre am konkreten Original auch schon lange nicht mehr möglich, denn die 1963 von Krauss-Maffei gebaute 221 113-4 wurde 1992 an einen Schrotthändler verkauft und dürfte zeitnah zerlegt worden sein. Jedenfalls existiert sie seit gut 30 Jahren nicht mehr, wohl aber ein gutes Dutzend (z. Zt. 14) erhaltener Exemplare der V200.1; davon waren sechs Maschinen im Jahr 2021 noch als betriebsfähige Museumsfahrzeuge gelistet. Warten wir ab, ob es letztlich – analog zum H0-Modell – die auf den Katalogtiteln als fertiges Modell gezeigte 221 113-4 wird oder doch eine andere Maschine. Die nachfolgend gezeigte CAD-Zeichnung verrät es jedenfalls nicht.
Mit der BR 221 geht Piko jedenfalls seinen Weg, Modelle mit mehr (digital steuerbaren) Funktionen auszustatten, konsequent weiter. Türen und Fenster im Führerstand lassen sich öffnen, die Digitalversion glänzt mit gepulsten Verdampfern in den beiden Abgasauslässen und auch der Heizkesseldampf wird nachgebildet – die Zwölfzylindermotoren mussten nämlich erst von einem Hilfsdiesel vorgewärmt werden. Angesichts solcher Features ist der Preis von 850 Euro für die komplett ausgestattete Digitalversion (analoges Grundmodell 690 Euro) geradezu als günstig einzustufen.
Formneuheit Knickkesselwagen
Ebenfalls eine komplette Formneuheit ist ein sogenannter Knickkesselwagen. Durch die beidseitige Neigung des als Chromnickelstahl bestehenden Tanks von jeweils 1,5 % zur Fahrzeugmitte hin von 1,5 % wird die Entleerung der Restmenge verbessert. Befüllen und entleeren lässt sich das Piko-Modell zwar nicht, aber mit der Nachbildung des VTG-Kesselwagens begründet Piko das Segment der modernen Chemietransporte. Piko kündet einerseits ein robustes, andererseits hochgradig detailliertes Güterwagenmodell mit vielen frei stehenden Einzelteilen an, wie die existierende CAD-Zeichnung zeigt. Das hat dann auch seinen Preis – 350 Euro ruft der Hersteller als UVP auf.
Weitere Form- und Farbvarianten: Piko bringt 2025 etliche bekannte Lokmodelle in neuen Ausführungen. Alle G-Neuheiten sind hier gelistet, unser Link führt zur entsprechenden Piko Website.
Der Neuheitenprospekt G 2025 ist ebenso wie ein neuer Gesamtkatalog G 2025 als PDF im Download von der Piko-Website verfügbar.