HGe 4/4 II: Was fürs Tuning noch so einfällt
Es kommt nicht oft vor, dass eine Modellneuheit so rundum begeistert, weil sie sich vom Gewohnten abhebt. Zuletzt hat dies bei den Großserienmodellen die Piko Nohab MY 1125 kurz vor Weihnachten 2023 geschafft. Eine ähnlich hohe Welle hat nun LGB mit seinem maßstäblichen Modell der Zahnrad-Streckenlok HGe 4/4 II der Matterhorn-Gotthard-Bahn (#23101) losgetreten. Bis auf einen nicht ganz zufrieden stellenden Sound und die silberfarbenen Pantos mit dem klappmesserartigen Hoch und Runter bescheinigen wir dem Großserienmodell in unserem Test in GBP 5/2024 höchstes Niveau. Und unübertroffene Zugkraft auch im Adhäsionsbetrieb.
Nach dem Schaulaufen auf den Redaktionsschreibtischen und kurzen Ausflügen für Zahnstangen-Testfahrten und Fotoshootings in den Garten trat das Modell seine Reise nach Südhessen an und erfreut seit rund zwei Wochen nahezu täglich im Anlageneinsatz – dort ohne eine Zahnstange, mangels geeigneter Steigung. Dennoch laufen die perlweißen Zahnräder der Lok stets mit. Und dann tauchte im Dunkeln die Gefahr auf, von der wir im Testbericht nur theoretisch geschrieben haben: Schnecke im Gleis! Und zwar eine echte Schnecke. Nothalt, denn diese Schnecke hat auf oder gar in den Zahnrädern der HGe 4/4 II nichts zu suchen…
Eine Abdeckung für die großen Zahnräder haben wir noch nicht entwickelt, aber darüber nachgedacht, was man an dem roten Kraftpaket alles noch individualisieren könnte – oder nach persönlichen Bedürfnissen optimieren. Das ist wie Auto-Tuning. Da wären eventuelle Programmierschritte, insbesondere mit DCC-Zentralen, um das Fahrverhalten noch zu verbessern. Dabei soll auch der Analogbahner nicht vergessen werden, denn er führt bei den Elektroniken moderner Digitalloks inzwischen zumindest gefühlt ein Nischendasein. Die Pufferung von Motoren, Sound und Licht wäre ein Thema und nicht zuletzt auch die Montage von automatischen Entkupplern und vorbildnah funktionierenden Pantografenantrieben mit einer zum mfx/DCC Decoder passenden CV-Programmierung. All das haben wir uns ins Pflichtenheft geschrieben und hoffen, dass wir in der Oktoberausgabe des Gartenbahn Profi auch berichten können. Seien sie gespannt.
Aber schon jetzt gibt es hier an dieser Stelle im Blog einen kleinen Umbau- bzw. Verbesserungsvorschlag, der mit wenigen Handgriffen zu erledigen ist. LGB rät in der Bedienungsanleitung dazu, dass man die speziell für den Betrieb mit der Zahnstange geeigneten Kupplungshaken (#64462) montieren kann, um ein mögliches Schleifen auf der Zahnstange zu verhindern. Wir sind dem gefolgt und haben dabei nicht nur die übrigens grauen Haken für Zahnstangenbetrieb eingebaut, sondern die breite LGB-Werkskupplung durch die im GartenbahnProfi-Shop erhältliche S-KuPLIX ersetzt.
An der Deichsel des Drehgestells und somit an der Lok sind keine großen Änderungen erforderlich. Lediglich die für eine Zentrierung der Kupplung erforderliche Vertiefung im S-KuPLIX ist mit einem Spiralbohrer auf 7,5 mm zu erweitern, damit der runde „Knubbel“ an der Deichsel exakt in die Kupplung passt. Achtung: das Sackloch hier nicht völlig durchbohren, denn die kleine durchgängige Bohrung wird noch für die Befestigungsschraube des Hakens benötigt.
Wie die Fotos zeigen, kann sich das Ergebnis sehen lassen: Bei Geradeausfahrt wird die Kupplung – von oben gesehen – vollständig vom Mittelpuffer verdeckt und auch in der Seitenansicht fällt sie gegenüber dem breiteren Original kaum noch auf. Die S-KuPLIX gibt es im Zehnerpack im GartenbahnProfi-Shop. (BS)