12. Juli 2025
HSB

HSB im Juli: Lokausfälle, Zugausfälle

Im Fahrplan der Harzer Schmalspurbahnen ist Bewegung. Allerdings nicht so, wie sich das die Betriebsleitung des Unternehmens, Fahrgäste und Eisenbahnfans gerne wünschen. Gab es in jüngster Zeit wiederholt Fahrplanumstellungen wegen extrem hoher Waldbrandgefahr auf der Brockenstrecke, so führten fahrzeugbedingte Ausfälle jüngst zu weiteren kurzfristigen Fahrplanänderungen. Und nun bedingen auch personelle Gründe vom 14. bis 27. Juli deutliche Einschnitte im Fahrtenangebot. Dazu mehr nach den drei Fahrzeugmeldungen.

Big Mama 99 222 für Monate aus dem Rennen

Am Abend des 9. Juli 2025 wurde die Big Mama der HSB, die Einheitslok 99 222, aus dem regulären Umlauf genommen und am Rand des Lokschuppens in Wernigerode abgestellt. Der Grund hierfür ist die an diesem Tag ablaufende Kesselfrist des sogenannten Harzbullen. Nun steht eine Kesselhauptuntersuchung gemäß der EBO an, die, laut einer Presseabteilung der HSB, bereits in den kommenden Tagen in der alten Werkstatt der Harzer Schmalspurbahnen in Westerntor beginnen soll. Die Maschine fällt jedoch bis zum Ende des Jahres aus und steht dem Betriebsdienst der HSB nicht mehr zur Verfügung.

Entgleiste 99 236 wieder im Dienst

Anders sieht es bei der am 2. Juli zwischen Elend und Sorge verunglückten 99 236 aus. Die Lokomotive war auf der nachmittäglichen Rückfahrt von Drei Annen Hohne nach Nordhausen mit dem hinteren Drehgestell entgleist. Der Hilfszug der HSB, bespannt mit dem Harzkamel 199 872 kam dem Havaristen sofort zur Hilfe. Die Dampflok wurde in den folgenden Tagen in der Werkstätte in Westerntor eingehend auf Folgeschäden dieses Unfalls hin untersucht. Am Nachmittag des 9. Juli konnte “grünes Licht” signalisiert werden, die Lok hatte keine Schäden davon getragen, sodass einer Wiederinbetriebnahme ab dem Folgetag nichts mehr im Wege stand.

Über die Ballerina ist noch nichts entschieden

Entgegen anders läuternder Meldungen auf diversen Onlineplattformen bleibt die Ballerina 99 6001, die in der neuen Dampflokwerkstatt der HSB abgestellt ist, weiterhin auf Status “z”. Auch ist kein Transport nach Meiningen geplant. Die Pressestelle der HSB verwies am 11. Juli gegenüber dem GBP auf den Beschluss der Geschäftsleitung der HSB vom November vergangenen Jahres, worin eine Entscheidung in Sachen Aufarbeitung der Ballerina frühestens zum Jahresende 2025 in Aussicht gestellt wurde. Auch die bereits durch die HSB-Werkstatt festgestellten Schäden an der Maschine, die hauptsächlich beim Fahrwerk und den verschlissenen Zylindern auszumachen sind, machen zurzeit wenig Hoffnung auf eine baldige Instandsetzung des knuffigen C-Kupplers, dem Vorbild eines überaus beliebten LGB-Modells.

Vom 14. bis 27. Juli: Eingeschränktes Zugangebot

Aus vorübergehend personellen Gründen müssen die Harzer Schmalspurbahnen ihr Zugangebot in der zweiten Julihälfte auf ein Kernangebot beschränken. Von den Anpassungen sind überwiegend die frühen und abendlichen Zugverbindungen im gesamten Streckennetz betroffen. Ziel sei es, den Kernbetrieb weiterhin zuverlässig aufrechtzuerhalten und dabei die Interessen der Fahrgäste bestmöglich zu berücksichtigen, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Und so sieht es im Detail aus:

Brockenbahn und nördliche Harzquerbahn

Auf dem Weg zum Brocken wird es im genannten Zeitraum zwei Dampfzug-Fahrtenpaare weniger geben. Der höchste Harzgipfel bleibt dennoch weiterhin sechsmal täglich erreichbar. Der erste Zug startet um 9:00 Uhr in Wernigerode, die letzte Bergfahrt beginnt um 14:00 Uhr in Wernigerode bzw. um 15:10 Uhr in Drei Annen Hohne. Die letzte Talfahrt vom Brocken erfolgt um 16:19 Uhr. Die morgendliche Triebwagenverbindung zwischen Wernigerode und Schierke sowie die Fahrten um 17:25 Uhr von Wernigerode nach Nordhausen und um 17:22 Uhr von Eisfelder Talmühle nach Wernigerode entfallen.

Aktuell trifft der letzte Dampfzug vom Brocken um 15.36 Uhr in Drei Annen Hohne ein. Der nachfolgende letzte Zug des Tages wird von einem Harzkamel angeführt.


Südliche und mittlere Harzquerbahn

Die morgendlichen und abendlichen Verbindungen für Berufspendler zwischen Nordhausen, Niedersachswerfen und Ilfeld entfallen. Der erste Zug verlässt Nordhausen montags bis freitags erst um 8:54 Uhr, samstags bis sonntags um 9:54 Uhr. In der Gegenrichtung startet montags bis freitags der erste Zug um 9:57 Uhr in Ilfeld Neanderklinik, an den beiden Wochenendtagen dagegen erst um 10:57 Uhr. Die letzte Zugfahrt von Nordhausen nach Ilfeld startet um 16:54 Uhr. In der Gegenrichtung fährt montags bis freitags der letzte Zug um 17:57 Uhr von Ilfeld Neanderklinik nach Nordhausen, an den Wochenenden bereits eine Stunde früher. Der tägliche Dampfzug von Nordhausen nach Wernigerode und zurück ist von den vorübergehenden Anpassungen nicht betroffen und verkehrt zu den gewohnten Zeiten.

Selketalbahn

Auch im Selketal kommt es zu punktuellen Änderungen: So entfällt die morgendliche Triebwagenverbindung um 7:46 Uhr von Gernrode nach Straßberg und von dort um 8:56 Uhr zurück nach Gernrode, ebenso die abendlichen Triebwagen-Verbindungen um 18:26 Uhr von Hasselfelde nach Nordhausen, um 17:15 Uhr von Eisfelder Talmühle nach Gernrode und um 17:22 Uhr von Eisfelder Talmühle nach Elend. Der tägliche Dampfzug von Gernrode über Stiege nach Eisfelder Talmühle und zurück über Hasselfelde nach Gernrode verkehrt dagegen fahrplanmäßig und ohne Einschränkungen. Für die entfallenden Zugverbindungen wird teilweise ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Weil diese Angaben zwar gewissenhaft weitergegeben werden, die aber ohne Gewähr: Es lohnt immer ein Blick auf die HSB-Website unter www.hsb-wr.de, ob sich nicht noch weitere kurzfristige Änderungen ergeben.