Aktuelles aus dem Lokpark der HSB
Zum bevorstehenden Jahresende ist wieder etwas Bewegung in den schadhaften Lokpark der HSB gekommen. Am Mittwoch, 3. Dezember 2025, verließ die 99 7239 die HSB-Werkstatt in Westerntor per Straßentransport in Richtung DLW Meiningen. Die Lokomotive war bereits im Sommer 2022 ins DLW eingerückt, um dort die anstehende Hauptuntersuchung durchführen zu lassen. Die Befundung der Maschine ergab jedoch recht schnell, dass der verbaute Dampferzeuger aus der Mitte der 1950er Jahre seine Nutzungsdauer erreicht hatte. Um die Lok schnellstmöglich wieder dem Betriebsdienst in Wernigerode zur Verfügung stellen zu können und damit die Aufenthaltsdauer in der thüringischen Lokklinik so knapp wie möglich zu halten, entschied der Betriebsdienst der HSB gemeinsam mit dem DLW, den alt-brauchbaren Kessel der Schwestermaschine 99 7238 aufarbeiten zu lassen. Das Bauteil lagerte seit einigen Monaten in der neuen Werkstätte der HSB und wurde dafür kurzerhand nach Meiningen geschafft.
99 7239: Hauptuntersuchung wird fortgesetzt
Hier wurde die begonnene Hauptuntersuchung an der 99 7239 fortgesetzt. Auch der Kessel von 99 7238 ging sofort in Arbeit. Der alte, verschlissene Dampferzeuger der 99 7239 wurde zurück nach Wernigerode gebracht. Er sollte, so die damaligen Planungen der HSB, später mit dem alten, verschlissenen Rahmen der Lok 99 7238 zusammengebaut werden, um die Lokomotive vor der “Gläsernen Werkstatt” der HSB präsentieren zu können. Nach Abschluss der Revisionsarbeiten an der Lok 99 7239 wurde diese im Frühling 2025 zurück nach Wernigerode gebracht. Hier sollten noch kleinere Restarbeiten ausgeführt werden, bevor die Lok auf die Strecke zur Abnahmefahrt geschickt werden konnte. Die ab dem 20. März 2025 durchgeführten Probefahrten mit dieser Lok verliefen allerdings allesamt nicht zufriedenstellend. Die Hauptursache für die Miesere wurde dem neuen Kessel aus der Schwesterlok zugeschrieben. Nach mehreren Testfahrten wurde 99 7239 schließlich – nicht abgenommen – in Wernigerode abgestellt.

Nach schwierigen Verhandlungen mit dem Dampflokwerk Meiningen wurde schließlich Ende November entschieden, die Maschine wieder ins DLW zu überführen. Hier soll nunmehr eine endgültige Entscheidung getroffen werden, wie es mit dieser Lok weitergehen soll. Denkbar ist sowohl der komplette Neubau, ausgeführt als Großteilerneuerung, eines Dampferzeugers, als auch ein Tausch mit einem Kessel einer der anderen Harzbullen. Die 99 7241 befindet sich z.Zt. in der Endfertigung im DLW. Sie wäre eine geeignete Kandidatin. So könnte die 99 7239 relativ kurzfristig wieder dem Betriebsdienst zur Verfügung stehen. Allerdings stünde bei dieser Art Problemlösung die Lok 99 7241 ohne Kessel da, das Problem würde sich also auf eine andere Lokomotive übertragen, die einen neuen Kessel benötigte. Man kann also davon ausgehen, dass eine Entscheidung in dieser Sache so schnell nicht gefunden werden kann.
99 5902: Unrepariert aus Meiningen zurück
Ganz anders sieht es nunmehr in der Causa 99 5902 aus. Die Mallet kam nämlich am Donnerstag, 4. Dezember 2025 per Straßentransport zurück aus dem DLW Meiningen wohin sie bereits im Winterhalbjahr 2021/22 transportiert worden war. Hier sollte, die auch als Bauerntruhe bekannte Maschine, wieder betriebsfähig hergerichtet werden, um die im Sommer 2023 geplanten Festlichkeiten der HSB anlässlich der 125-Jahr-Feier des Bestehens der Harzer Schmalspurbahnen zu bereichern.

Die Befundung der Maschine durch die Meininger Fachleute ergab jedoch ein ernüchterndes Bild über den Gesamtzustand der Lok. Neben dem Kessel, der seine Nutzungsdauer erreicht hatte, wurde der kleinen Lok auch ein völlig verschlissenes Fahrwerk attestiert. Auch die vier Dampfzylinder waren nicht mehr zu retten und hätten komplett neu gefertigt werden müssen. Der errechnete Kostenrahmen für die Revision der im Jahr 1898 bei Jung gefertigten Lokomotive sprengte damit sämtliche Überlegungen einer betriebsfähigen Aufarbeitung. Die HSB erteilten dem DLW daher den Auftrag, die Arbeiten an der völlig zerlegten Lokomotive einzustellen. Erst im Herbst 2025 konnte eine weitere Entscheidung über die Zukunft der Lok getroffen werden. Meiningen sollte die Lok wieder zusammenbauen und unrepariert nach Wernigerode zurückschicken.
Hier traf die Lok dann auch am späten Nachmittag des 4. Dezember ein. Sie wurde umgehend abgeladen und zu einem sicheren, nicht einsehbaren Abstellort gebracht. Dem Vernehmen nach sollen der Lokomotive allerdings einige Armaturen und Aggregate fehlen, die wohl bedingt durch die lange Abstellzeit in Meiningen “abhanden” gekommen sind. Der GBP wird darüber berichten, sobald eine Entscheidung des Eigentümers über die weitere Zukunft der Lok getroffen worden ist.

