DFB FurkaSchmalspurbahnen

Furka-Lok Nr. 1 geht in die Verjüngungskur

Nach fast 30 Jahren Dienst auf der Furka-Bergstrecke wird die Zahnraddampflok HG 3/4 Nr. 1 der DFB einer Totalrevision unterzogen und daher für einige Jahre aus dem Betriebsdienst verschwinden. Der vorerst letzte Auftritt vor der grundlegenden Verjüngungskur wurde mit einer Extrafahrt von Realp zur Station Furka und zurück gefeiert. Das teilte jetzt die Dampfbahn Furka Bergstrecke mit.

HG 3/4 Nr. 1 bei ihrer vorerst letzten Fahrt. Foto: DFB Medien

Es war keine gewöhnliche Fahrt. Für die Fotografen und Fotografinnen unter den geladenen Gästen absolvierte der Zug sowohl beim Steinstafelviadukt als auch beim Furka-Scheiteltunnel Scheinanfahrten. Es war mutmaßlich die letzte Gelegenheit, die Lok 1 in ihrem blauen Kleid zu fotografieren und filmen, das sie seit 1993 getragen hat. Nach der Totalrevision wird sie – wie ihre Schwesterloks – aller Voraussicht nach in historischem Schwarz unterwegs sein, wie die FO-Lokomotiven nun mal früher lackiert waren.

Die Lok stand seit 1993 jedes Jahr im Einsatz. Sie hat in dieser Zeit über 47’000 Kilometer zurückgelegt und unzähligen Fahrgäste aus aller Welt mit dem besonderen Erlebnis einer Dampffahrt über die Furka beglückt. Aus Gründen der Betriebssicherheit unterzog man sie regelmäßig den Revisionen R1 und R2. Nach fast 30 Jahren ist nun aber eine Totalrevision R3 fällig. Nach Abschluss der Revision der zweiten HG 4/4, der Nr. 708, wird die Lok in die DFB-Dampflokwerkstätte Uzwil transportiert.

Für die Hauptrevision rechnet das Freiwilligen-Team um Projektleiter Markus Staubli mit einer Dauer von vier bis fünf Jahren. Der Zeitaufwand hängt vom Zustand der Hauptbestandteile Rahmen und Kessel sowie anderer Komponenten ab. Die budgetierten Kosten betragen 700’000 Franken. Dieser Betrag ist bereits jetzt schon durch die Spendenaktion der Dampflokfreunde zu 100 Prozent abgedeckt.

HG 3/4 Nr. 1 der DFB kurz vor Erreichen der Station Furka, August 1996. Foto: H.-Joachim Gilbert

Die HG 3/4 Nr. 1 war in den letzten fast 30 Jahren in den Diensten der DFB in aus den ersten Betriebsjahren bekanntem Gelände unterwegs. Sie war eine der zehn HG 3/4, welche die Brig-Furka-Disentis (BFD) in den Jahren 1913 und 1914 zur Betriebsaufnahme ihrer Strecke bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur (SLM) beschafft hatte.

Die Maschinen gingen 1926 an die als Nachfolgegesellschaft der BFD gegründete Furka-Oberalp-Bahn (FO) über und leisteten bis zum Abschluss der Elektrifikation im Jahre 1942 auf der gesamten 100 Kilometer langen Strecke Brig-Disentis zuverlässig ihren Dienst. Zusammen mit ihren Schwesterlokomotiven Nr. 2, 8 und 9 wurde Nr. 1 1947 nach Indochina, dem heutigen Vietnam, verkauft, wo sie auf der Strecke Song Pha – Dalat bis in die 1970er Jahre im Einsatz standen.

Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke suchte Ende der 1980er Jahre weltweit nach passenden Lokomotiven für den geplanten historischen Bahn-betrieb zwischen Realp und Oberwald. 1985 stiess der Schweizer Geologe Dieter Meyer-Rosa im vietnamesischen Hochland auf die ehemaligen Furka-Loks. In der beispiellosen Aktion „Back To Switzerland“ wurden mehrere Lokomotiven, soweit noch vorhanden, 1990 durch Pioniere der DFB in die Schweiz zurückgeholt. (dfb)