Neue Stadler-Bahndienstloks für RhB und MGBahn
Die Rhätische Bahn (RhB) und die Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) haben mit dem Schweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler einen Vertrag über die Lieferung von elf neuen Meterspur-Lokomotiven unterzeichnet. Acht der in Bussnang im Kanton Thurgau produzierten Loks gehen an die RhB, drei mit Zahnradantrieb ausgerüstete Loks an die MGBahn. Mit der Beschaffung können Altfahrzeuge ausgemustert, die Dienstfahrzeugflotten harmonisiert und aufgestockt werden. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 100 Millionen Schweizer Franken.
Das innovative Fahrzeugkonzept der hybriden Meterspur-Lokomotive ermöglicht, dass die Fahrzeuge auf den Baustellen der beiden Bahnen wahlweise über die Fahrleitung oder über Dieselmotoren betrieben werden können. Dies erhöht die Flexibilität und ermöglicht einen effizienten Betrieb unter verschiedenen Bedingungen, beispielsweise bei Arbeiten unter ausgeschalteter Oberleitung oder bei Stromausfällen.
Die für Ihre Auftraggeber maßgeschneiderten Lokomotiven verfügen über vier Achsen mit Einzelachsantrieb und sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h (RhB) und 70 km/h (MGBahn) ausgelegt und weisen trotz grundlegend gleicher Konzeption einige technische Unterschiede auf. So sind die Fahrzeuge der MGBahn mit einem Zahnradantrieb aufgerüstet, der eine maximale Anfahrzugkraft in der Zahnstange von 280 kN ermöglicht. Im reinen Adhäsionsbetrieb liegt die maximale Anfahrzugkraft der MGBahn-Lok bei 1240 kN, während die zahnradlose Variante der RhB bis zu 220 kN Anfahrzugkraft im reinen Adhäsionsbetrieb ermöglicht. Auch unterscheiden sich die Raddurchmesser: bei der RhB-Variante sind es 1070 mm, bei der MGBahn-Ausführung 796 mm (jeweils neu). Nahezu gleich ist das Gewicht von jeweils 63 Tonnen.
Kürzere Interventionszeiten bei der RhB
Mit der Beschaffung von acht neuen Fahrzeugen können fünf RhB-Bahndienstlokomotiven ersetzt werden. Zudem kann mit den drei zusätzlichen Fahrzeugen die Interventionszeit bei Störungen verkürzt werden, da mehr Fahrzeuge entlang vom Streckennetz platziert sind. Aufgrund der vielen Streckenabschnitte ohne Straßenzugang ist es im Störungs- oder Ereignisfall unabdingbar, rasch mit starken Loks zu steckengebliebenen Zügen oder zum Ereignisplatz zu gelangen. Die neuen Lokomotiven erfüllen zudem die gestiegenen Anforderungen an die Fahrzeuge, die durch die zunehmende Bau- und Unterhaltstätigkeit bei gleichzeitig kürzeren Betriebspausen entstanden sind.
Ersatz für Altfahrzeuge der MGBahn
Die MGBahn beschafft die drei neuen Dienstlokomotiven, um die in die Jahre gekommenen Fahrzeuge des Modells HGm 4/4 61-62 zu ersetzen. Die neuen Lokomotiven kommen in der Instandhaltung und der Intervention an der Bahninfrastruktur zum Einsatz. Sie werden ganzjährig für Transporte bei Umbau- und Erneuerungsprojekte eingesetzt. Die neuen Stadler-Loks werden im Winter auch eine zentrale Rolle bei der Schneeräumung im Zahnstangenabschnitt am Oberalppass spielen.
Die HGm 4/4 62 ist eine der beiden dieselelektrischen Loks, die von der MGBahn zur Ausmusterung vorgesehen sind und durch diejetzt bestellten neuen Stadler-Bahndienstloks ersetzt werden. Hier verlässt die 1967 in Dienst gestellte Lok 62 den Bahnhof Oberwald über die Furka Bergstrecke in Richtung Gletsch. Aufnahme vom Juli 2016. Der Bahnübergang mit der absenkbaren Zahnstange ist übrigens eine Spezialanfertigung der Firma Innolutions, deren Modellbau-Zweig in kleinen Serien Lokomotiven für die Spur 2m/G herstellt.
Fotos: Stadler Rail
Foto HGM 4/4 62: NAC, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons