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HSB-Jubiläumsfahrt: Nachschlag zur LGB 99 222

Der 27. März, ein Mittwoch – eigentlich ein ungewöhnliches Datum um ein Jubiläum zu feiern, einen Jubiläumszug zum Brocken zu schicken. Vor allem, weil die große Jubiläumsfeier für Volk und Fans doch erst im August steigen soll. Doch genau an diesem 27. März 2024 jährte es sich zum 125. Mal, dass der durchgehende Verkehr auf der Harzquer- und Brockenbahn aufgenommen wurde. Und so trafen in Drei Annen Hohne zwei Sonderzüge, gebildet aus den Wagen des Traditionszuges, zusammen, um gemeinsam zum Brocken zu fahren. 99 6001 kam aus Nordhausen angereist, 99 222 aus Wernigerode, beide mit vielen Ehrengästen an Bord.

Wie bereits im Mittwoch-Blog vom 27.3. aktuell und kurz berichtet, hat LGB zum Jubiläum der Harzquer- und Brockenbahn zwei Extra-Modelle als Sommer-Neuheiten angekündigt: die 99 222 mit beiliegenden Jubiläums-Stickern, um optional nachzubilden, was am Original als Banner an den Wasserkästen angebracht ist. Und einen Jubiläums-Personenwagen mit speziellem Aufdruck. LGB bildet die 99 222 „Big Mama“ frontseitig mit Schneeräumer nach, den auch das Original derzeit trägt. Jürgen Steimecke hat Original und Modell für unseren Blog im Bild festgehalten.

Die LGB-Sommerneuheiten zum Thema Harz: Einheitslok 99 222 “125 Jahre” und Reisewaggon mit Jubiläumsbanner

Seit 125 Jahren quer durch den Harz

Auf 61 Kilometern von Nordhausen nach Wernigerode quert die meterspurige Schmalspurbahn das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands, die Harzquerbahn. In Drei Annen Hohne zweigt von ihr die 19 Kilometer lange Brockenbahn ab. Beide Bahnstrecken sind nun seit genau 125 Jahren offiziell in Betrieb. Die Verträge mit Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Thüringen, die seit 2021 die Finanzierung des Betriebs und der Infrastruktur regeln und auf deren Grundlage die Länder Aufgabenträger für die Verkehrsangebote auf den HSB-Strecken sind, sowie die Finanzierung der neun kommunalen Gesellschafter bilden die heutige Grundlage für das tägliche Verkehrsangebot auf dem Streckennetz der HSB.

Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche Ideen zum Bau einer Bahnlinie durch den Harz einschließlich der Anbindung des Brockens. Sie reichten von einer Dampfstraßenbahn über eine Pferdebahn bis hin zum Bau einer Zahnradbahn. Bereits seit 1887 erschloss die meterspurige Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) Teile des Harzes. Aber erst im Jahre 1896 wurde mit Gründung der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahngesellschaft (NWE) dann auch tatsächlich mit dem Bau einer meterspurigen Eisenbahn quer durch den gesamten Harz begonnen. Nur ein Jahr später folgte bereits die Eröffnung des ersten Streckenabschnitts von Nordhausen nach Ilfeld. Der Bau der Harzquer- und Brockenbahn schritt trotz teilweise schwierigen Geländes zügig voran und wurde am 27. März 1899 mit der offiziellen Eröffnungsfahrt zum Brocken abgeschlossen.

Die NWE entwickelte sich fortan zu einem erfolgreichen Bahnunternehmen im Personen- sowie Güterverkehr und strebte sogar eine Elektrifizierung der Brockenbahn an. Zusätzlich betrieb die NWE auch einen eigenen Busverkehr und sogar Güterverkehr auf der Straße. Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die anschließende Lage auf der östlichen Seite der innerdeutschen Grenze läutete auch das Ende der NWE ein. Nach ihrer Enteignung im Jahre 1948 erfolgte nur ein Jahr später die Übernahme der Betriebsführung durch die Deutsche Reichsbahn (DR). Mit dem Bau der Mauer im August 1961 endete der Reisezugverkehr von Schierke zum Brocken und wurde erst nach der politischen Wende am 15. September wiedereröffnet.

In der Zeit des Aufbruchs war dies die Initialzündung für die am 19. November 1991 durch die kommunalen Anrainer erfolgte Gründung der heutigen HSB. Das damals noch junge Unternehmen übernahm dann ab dem 1. Februar 1993 die Betriebsführung von der DR und betreibt seitdem das zusammenhängende und heute insgesamt 140,4 km umfassende Streckennetz aus Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn.

Zukünftig könnte die Harzquerbahn sogar noch wachsen. Mit finanzieller Unterstützung der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt wird die HSB in Kürze die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Anbindung von Braunlage beauftragen. Bis 1945 war die niedersächsische Stadt bereits über die damalige Südharz-Eisenbahn im Bahnhof Sorge an die Harzquerbahn angeschlossen. Politischen Auftrieb hatte das Anbindungsprojekt im Jahre 2022 durch den einstimmigen Beschluss des Braunlager Stadtrates und der anschließenden Befürwortung der HSB-Gesellschafter erhalten, zu denen Braunlage als Gründungsgesellschafter bereits seit 1991 zählt. (hsb)