Der “Moba” sagt der Intermodellbau ab
Knapp zwei Monate vor der Intermodellbau in Dortmund wackeln die Wände der Modellbauhallen 4 und 7, denn der große ideelle Partner der Messe im Modellbahnbereich, der Modellbahnverband in Deutschland e.V. (Moba), hat das Ende seiner Mitarbeit an der Gestaltung dieser international bedeutenden Veranstaltung verkündet. In der am 21. Februar vom Moba-Vorsitzenden Jürgen Wiethäuper herausgegebenen Stellungnahme heißt es abschließend: „Mit großem Bedauern und schweren Herzens hat der Geschäftsführende Vorstand sowie der Gesamtvorstand des Moba daher einstimmig entschieden, die Organisation des ideellen Teils der Modellbahn in den Modellbahnhallen 4 und 7 bei der IMB 2025 nicht zu übernehmen und auch nicht an der IMB 2025 teilzunehmen. Die mit den vorgesehenen Anlagenbetreibern getroffenen Absprachen wurden aufgelöst. Nach heutigem Stand der Dinge wird es mangels vertraglicher Grundlage keine weitere Zusammenarbeit des Moba und der Messe Dortmund in Zukunft mehr geben.“
Moba sieht sich als Garant hoher Schauanlagen-Qualität
Gut drei Jahrzehnte lang habe der „Moba“ dafür gesorgt, dass die Intermodellbau mit sehenswerten Modellbahnanlagen verschiedenster Spurweiten bestückt ist. Annähernd 30 sollten es in diesem Jahr werden. Doch was zu sehen sein wird, wenn sich am 10. April die Messehallen am Dortmunder Westfalendamm öffnen, darüber herrscht noch großes Rätselraten. Sicher ist, dass der Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde BDEF sein Junior College in Halle 7 durchführend wird. Aber mit Kinderangeboten wie Bastelgarten oder Waggons bemalen in Halle 4 allein werden Modellbahnfans sich kaum zufriedengeben. Es sei denn, sie besuchen die Intermodellbau vor allem wegen der ausstellenden Fachhändler und Hersteller.
Zum Zerwürfnis zwischen der Moba und der Messegesellschaft hat sich am vergangenen Wochenende der Moba in einem Statement geäußert, aus dem zwischen den Zeilen ein zerrüttetes Verhältnis herauszulesen ist. Im Kern geht es um‘s liebe Geld und ums Ansehen. Dem Moba, der bis 2024 die ideelle Messepartnerschaft auf der Grundlage eines Vertrags von 2013 ausgeübt hat, wurde in einem neuen Vertragsentwurf die Zustimmung zu Einsparungen in Ausstattung und Vergütung abverlangt. Dem hielt der Moba entgegen, dass die Kosten für Übernachtungen und Verpflegung der ideellen Aussteller sowie der Transport von Modellbahnanlagen seit 2013 teurer geworden sei – und lehnte den Vertragsentwurf ab, mit dem er den Kürzungen seitens der Messe zugestimmt hätte, unterbreitete aber einen Gegenvorschlag. Wir zitieren aus der erwähnten Information des Moba:
„Aufgrund des Interesses des Moba an der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Messe Dortmund hinsichtlich der Intermodellbau haben unsere Anwälte der Messe Dortmund die Änderungswünsche des Moba zum Vertragsentwurf erneut umfänglich vorgetragen. Diese Änderungswünsche waren für die IMB 2025 nahezu deckungsgleich mit den Regelungen des Vertrages aus 2013. Die gemachten Vorschläge enthielten auch eine für die Messe kostenneutrale Regelung, um die erheblichen Mehrkosten für die in Dortmund fällige Bettensteuer und die jetzt fällige Lkw-Maut aufzufangen. Die Messe wurde weiterhin in Kenntnis gesetzt, dass die Planungen des ideellen Bereiches durch den „Moba“ abgeschlossen und die Verträge mit den Anlagenbetreibern unterschriftsreif vorlagen. Die Messe Dortmund hat bis zu einem von ihr selbst gesetzten Termin 31.01.2025 auf den Schriftwechsel der Anwälte des Moba nur dergestalt reagiert, dass marginale Änderungen am Entwurf vorgenommen wurden und weiterhin die Unterschrift des Moba eingefordert wurde.“
Dann folgend einige Beispiele zu den denkbaren Auswirkungen. Und schließlich heißt es weiter in den Ausführungen des Moba:
„Im Ergebnis würde der ideelle Bereich der Modellbahn auf der IMB qualitativ wie quantitativ erheblich verlieren, was der Moba nicht mittragen kann, da dieses dem Moba und nicht der Messe (wir ergänzen: ‘angelastet’, d. Red.) werden würde. Auch können wir die Verschlechterungen der Rahmenbedingungen, die unsere Mitglieder treffen, nicht akzeptieren. Dem Moba ist es aus den benannten Gründen nicht möglich, den Vertragsentwurf der Messe in der vorliegenden Form zu unterschreiben bzw. zu erfüllen.“

Messe Dortmund: „Viele Highlights“ stehen bereits fest
Nahezu zeitgleich, als der Moba das Ende seiner Partnerschaft bekannt gab, verkündete die Messegesellschaft Dortmund: „Der Bereich Eisenbahnmodellbau gehört seit jeher zu den Kernbereichen der Messe. Während die Vorbereitungen noch auf Hochtouren laufen, stehen viele spannende Aussteller und Besucher-Highlights bereits fest und machen Lust auf die vier Messetage.“ Auf welche Anlagen man sich im ideellen Bereich konkret freuen kann, ist in der Aufzählung der Highlights wenige Wochen vor Messebeginn noch nicht zu erfahren. Fast nicht. Immerhin werden beispielsweise am Stand des BDEF Themen-Dioramen zur Begutachtung durch die Publikumsjury ausgestellt. Jeder Besucher kann auf den ausgelegten Stimmkarten abstimmen, welches der präsentierten Dioramen ihm am besten gefällt. Die zehn besten von rund 50 ausgestellten Dioramen – darunter auch im Maßstab 1:22,5 – werden anschließend im „Eisenbahn Magazin“ (EM) vorgestellt. Die Zeitschrift hatte ihre Leser dazu aufgerufen, Dioramen zum Thema „Lost Places“ einzureichen. Damit erfährt diese Leser-Aktion ihre zehnte Auflage.
Was also außer mehreren Kinder- und Mitmachen-Aktionen, einigen Modellbahnanlagen an den Messeständen von Herstellern und den Dioramen des EM-Leserwettbewerbs an Anlagen noch zu sehen sein wird, darauf sind wir jetzt gespannt. Die Messegesellschaft teilte mit Datum vom 21. Februar jedenfalls auch mit: „Weitere Programm-Highlights werden auf der Webseite fortlaufend aktualisiert.“ Dann hoffen wir mal, dass sich noch etwas in aller Eile tut. Und Grundlegendes für die Zukunft tut. Damit die bislang renommierte Intermodellbau nicht zum Lost Place für Modellbahner verkommt.
Quellen: Modellbahnverband in Deutschland e.V., Messe Dortmund GmbH, Eisenbahn Magazin