Döllnitzbahn: Sachsenzug mit I K Nr. 54 verunglückt
Ein schwerer Unfall überschattet das für dieses Wochenende geplante Fest bei der Döllnitzbahn. Am Freitagabend war der historische I K-Zug an einem Bahnübergang mit einem landwirtschaftlichen Gespann, dessen Anhänger mit Silofutter beladen war, kollidiert. Beim Zusammenstoß entgleisten die I K Nr. 54 und der nachfolgende Gepäckwagen, zwei Lokpersonale und mehrere Fahrgäste wurden zum Teil schwer verletzt. Für den Samstag, 10. September, wurden alle Fahrten abgesagt, am Sonntag, 11. September, soll es nach Angaben der Döllnitzbahn GmbH ein abgespecktes Programm geben – weil sich die schwer verletzten Personen nicht in Lebensgefahr befinden. „Mit Blick auf die angereisten Gäste, aber auch auf unsere Kollegen und Mitwirkende, wollen wir versuchen, das entstandene Loch mit Leben zu erfüllen“, teilte die Bahngesellschaft am Samstag gegen Mittag mit.
Am Freitagabend, 9. September, war gegen 20.45 Uhr an einem Bahnübergang der Döllnitzbahn an der S31 / K8942 zwischen dem Abzweig Schweta und Leuben ein Traktorgespann mit dem I K-Zug kollidiert. Dabei wurden die nach historischer Vorlage nachgebaute I K Nr. 54 und der erste mitgeführte Waggon, der Gepäckwagen 1462k, schwer beschädigt, auch der nachfolgende Personenwagen 107 entgleiste.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war der 32-jährige Traktorfahrer von der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Straße an dem durch Andreaskreuze markierten Bahnübergang abgebogen. Dabei war es zum Zusammenstoß mit dem historischen Sachsenzug gekommen. Der schwer verletzte 34-jährige Lokführer und ein 16-jähriger Fahrgast wurden in Kliniken eingeliefert, wie die Polizei in Leipzig am Samstag mitteilte. Acht weitere Fahrgäste des Zuges hätten leichte Verletzungen erlitten. Bei dem Unfall am Freitagabend entstand ein Schaden von etwa 700.000 Euro. Über 100 Rettungskräfte, bestehend aus Feuerwehr, Polizei, Notarzt sowie Mitgliedern des Vereins Döllnitzbahn waren in der Nacht zum Samstag an der Unfallstelle im Einsatz. Die Straße war mehrere Stunden gesperrt.
Eigentlich hätte es ein festliches Wochenende in Mügeln werden sollen, wie jedes Jahr zum “Tag des offenen Denkmals”. Geplant war dazu der Einsatz der Dampflok I K Nr. 54 mit ihrer historischen Wagengarnitur. Das Festwochenende wurde dazu unter das Motto: „IK-Zug trifft neuen DR-Zeitreisezug“ gestellt. Aktuelle Informationen über den abgespeckten Verlauf der Veranstaltung am Sonntag, 11. September, auf der Website der Döllnitzbahn.
Update:
Wie das Team der Döllnitzbahn GmbH sowie die Mitglieder des Fördervereins „Wilder Robert“ e.V. am Samstagnachmittag bekannt gaben, verkehren am Sonntag, 11. September, Züge wie folgt gemäß Sonderfahrplan:
Die Fahrten mit den Nummern 249-257 (Dampflok IV K), mit den Nummern 121-126 (Diesellok) und mit den Nummern 100-120 (Triebwagen) finden planmäßig statt.
Die Fahrten des verunglückten I K-Zuges mit den Nummern 12250-12255 entfallen ersatzlos.
Unfälle mit Straßenfahrzeugen sind bei der Döllnitzbahn nicht so selten, wie Online-Schlagzeilen der „Leipziger Volkszeitung“ dokumentieren: Etwa 8. März 2021: “Unfall mit Döllnitzbahn in Oschatz: Zug schleift Auto mit”; 29.8.2021: “Zug kollidiert in Oschatz mit Wohnmobil – Unfall mit Döllnitzbahn”; 7.7.2022: “Mügeln: Traktor kollidiert mit Triebwagen der Döllnitzbahn”. Zwei Monate später passierte der nächste Unfall mit einem landwirtschaftlichen Gespann.