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Frischdampf für die Furka Bergstrecke

Dass aus zerschlissenen Schrotthaufen funkelnde und fauchende Dampflokomotiven entstanden sind, die dank der Tatkraft vieler fleißiger Idealisten seit einem Vierteljahrhundert in unwegsamen Gelände einer rauen Natur trotzen, das ist die „Schöne-Märchen-Seite“ der Dampfbahn Furka Bergstrecke. Ab Donnerstag, 4. Juli 2024, herrscht nach einem anlaufenden Teilbetrieb wieder fahrplanmäßiger Betrieb auf der gesamten Strecke zwischen Realp und Oberwald. Bergidylle pur – doch die Bahn-Nostalgie in der Alpenwelt hat finanzielle Schrammen erlitten. Die Pionierzeit ist nun vorbei, die Vermarktung mit Ticket-Allianzen rückt in den Fokus.

Aus der Anfangszeit: DFB 1 im August 1996, von Realp kommend kurz vor der Station Furka.

Derzeit engagieren sich unter anderen über 7.000 Vereinsmitglieder, rund 10.000 Aktionäre, viele Spender und Sponsoren, rund 800 Freiwillige für Betrieb, Unterhalt und Werbeauftritte an Messen sowie rund 125 Freiwillige in der Leitung der DFB-Organisationen für den Betrieb der Dampfbahn Furka Bergstrecke. Bei der 38. Generalversammlung der DFB AG in Oberwald haben die Aktionäre und Aktionärinnen das negative Geschäftsergebnis 2023 in Höhe von rund 600.000 Franken Ende Juni mehrheitlich genehmigt.

Verwaltungsratspräsident Peter F. Amacher und Geschäftsleiter Karl Reichenbach erläuterten die Gründe, warum das Jahr 2023 die Finanzen der Dampfbahn ganz ordentlich strapaziert hatte. Da waren Mehraufwendungen vor allem wegen den vom Bundesamt für Verkehr eingeforderten Sicherheits- und Unterhaltsnachweise. Dies erforderte der Beizug von vielen externen Experten. Zusätzlich belasteten die gestiegenen Energiekosten für Kohle, Diesel und Strom sowie die allgemeine Kostensteigerung die Rechnung des Bahnbetriebes erheblich.

Einnahmesituation besser als 2022

Die Einnahmen aus dem Bahnbetrieb, dem Souvenirverkauf und der Gastronomie sowie die Passagierzahlen konnten zwar 2023 gehalten werden. In bestimmten Bereichen ließen sich sogar Steigerungen erzielen. Dennoch liegt die Einnahmenseite noch deutlich unter dem Niveau der „Vor-Corona-Zeit“. An 55 Betriebstagen wurden im vergangenen Jahr 24.643 Personen mit Dampf- oder Dieselzügen befördert. Das sind rund 200 Passagiere mehr als im Vorjahr, obwohl die Saison wegen größerer Bauarbeiten acht Betriebstage kürzer war. Diese acht Tage und der Ausfall einiger Charterzüge führten zu einem Minus bei den Erlösen.

Die Gremien und Verantwortlichen der Bahn setzen nun alles daran, mit einer aufgearbeiteten und angepassten Strategie eine nachhaltige Zukunft der Dampfbahn sicherzustellen. Nur durch besondere Anstrengungen und enge Zusammenarbeit aller Freunde und Bewunderer der Dampfbahn könne dieses Ziel erreicht werden: „Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke steht vor großen Aufgaben, aber mit vereinten Kräften wird es gelingen, den Betrieb auch in Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln“, äußerte sich die DFB. Dazu gehört nicht nur die alljährliche Schneeräumung, auch die im vergangenen Herbst durch Hangrutsche und Murgänge verursachten Verwüstungen an der Strecke konnten zum Saisonbeginn 2024 beseitigt werden.

Dazu gehört jetzt aber auch, Altlasten bezüglich der Finanzen auszuräumen. In den vergangenen Jahren konnten die negativen Betriebsergebnisse oftmals durch die Auflösung von vorhandenen Rückstellungen ausgeglichen werden. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der DFB AG haben jedoch iim Frühjahr 2024 beschlossen, auf diesen Schritt zu verzichten, obwohl noch Rückstellungen in Höhe von 300.000 Franken bestehen. Auch im laufenden Jahr werden die gesetzlichen Auflagen die Rechnung der DFB erneut stark belasten.

Die Pionierphase ist vorbei

Mit dem Abschluss der Totalrevision der Dampflok HG 4/4 708 sei die Pionierzeit der Dampfbahn Furka-Bergstrecke nun vorbei. “Jetzt treten wir in die Phase ein, in der wir die Dampfbahn betreiben”, sagte Verwaltungsratspräsident Amacher. Es gehe nun darum, dass eine Struktur gefunden wird, damit die Dampfbahn bei der Jahresrechnung künftig immer eine schwarze Null schreiben kann. Im Gegensatz zu anderen Dampfbahnen wollen die Verantwortlichen der DFB weiterhin mit Freiwilligen arbeiten. Die Dampfbahn soll künftig unter einer einheitlichen Marke auftreten. Die Finanzen sollen aktiv bewirtschaftet werden. Die neue Betriebsbuchhaltung soll Transparenz schaffen.

Ein Schritt zur Stabilisierung der Finanzen sind volle Züge. Die Dampfbahn-Saison 2024 dauert bis am 29. September, sie ist in diesem Jahr zwei Wochen länger als 2023. Wegen dringender Bauarbeiten konnten die Dampfzüge seit Saisoneröffnung bis 28. Juni allerdings nur zwischen Realp und Gletsch verkehren, auch Unwetterschäden waren jüngst zu reparieren.

Die vor allem auf der Walliser Seite entstandenen Unwetterschäden konnten innerhalb von zweieinhalb Tagen beseitigt und die Geleise freigeräumt werden. Im Gebiet zwischen der Rätischbach-Brücke und dem Lawinendamm oberhalb von Oberwald VS wurden seit Montag rund 100 Kubikmeter Material abgeführt. Es mussten 120 Meter Gleis freigelegt werden. 60 Meter davon war bis zu 2,5 Meter hoch verschüttet worden.

Nach dem Freilegen des Gleises wurden 40 Tonnen Schotter verbaut. Im Einsatz waren gemäß Angaben von Gian-David Fluri, dem Verantwortlichen Bau bei der DFB, rund 30 Leute. Neben Freiwilligen der Sektion Aargau und weiteren Einzelhelfern waren Lernende einer Gruppe von Login Ticino an den Arbeiten beteiligt. Login ist die Bildungspartnerin für Unternehmen des öffentlichen Verkehrs.

Ab 2025 Teil des Alliance SwissPass

Derzeit verzeichnet die Furka-Dampfbahn 20 Prozent mehr Buchungen als letztes Jahr. Im Dezember 2024 und Januar 2025 sind Nostalgie-Dampfzüge zwischen Andermatt und Nätschen geplant. 2025 tritt die Dampfbahn Furka-Bergstrecke der Alliance SwissPass bei. Das bedeutet, dass Halbtax- und General-Abos künftig bei einem Teil des Ticketpreises Gültigkeit haben. Ebenfalls 2025 will die DFB AG an fünf Wochenenden einen dritten Dampfzug auf die Strecke schicken. Gleichzeitig verkehrt der Dieselzug neu als Dienstzug, nicht mehr als Fahrplanzug. Dies ermöglicht der DFB eine hohe Flexibilität bei veränderten Bedürfnissen.

Aktuelle Informationen über die Betriebslage gibt es auf www.dfb.ch