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Saisonstart auf der Furka-Bergstrecke

Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke hat den Fahrbetrieb für die Sommersaison 2023 wieder aufgenommen. Highlight wird Ende August das Eintreffen der neuen Dampflok HG 4/4 Nr. 708 in Realp sein, die anschließend ihre ersten öffentlichen Fahrten unternimmt. Die Crew der DFB hofft nicht nur dann auf volle Züge, denn die Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf sind die wichtigste Einnahmequelle der Bahn. Im vergangenen Jahr reichten diese Einnahmen nicht aus, erstmals seit Jahren entstand ein Verlust bei der Dampfbahn, der brutto auf 86 000 Franken beziffert wird. Das teilte die DFB kurz vor der am Freitag, 30. Juni, anberaumten Generalversammlung mit.

Nach den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 fuhren wieder mehr Menschen mit den Dampfzügen. Die Einnahmen aus dem Fahrbetrieb lagen 2022 mit rund 3,6 Millionen Franken um brutto 350 000 Franken höher als 2021. Dazu beigetragen haben die gestiegene Anzahl an Fahrgästen, die Einführung der neuen Premium-Klasse sowie die Aufhebung der Ermäßigung für Rückfahrkarten, indirekt eine Preisanpassung. Auch bei der Gastronomie und beim Souvenirverkauf konnten die Erträge gesteigert werden. Rückläufig waren dagegen die Spendeneinnahmen. Auch konnten im vergangenen Jahr wiederum keine Subventionen in Anspruch genommen werden.

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Die mit dem Verkehr zusammenhängenden Kosten lagen andererseits um 700 000 Franken höher als im Jahr zuvor. Dies war eine Folge der allgemeinen Teuerung und von nicht budgetierten Arbeiten. Teuerung und erledigte Zusatzarbeiten beliefen sich auf Beträge im mehrfachen sechsstelligen Bereich. Letztere führten überdies zu erhöhten Personalkosten für Unterkunft und Verpflegung. Für die aufgeschobenen Arbeiten wurden vorsichtshalber schon früh stille Reserven gebildet, teilte die DFB mit. Diese Reserven konnten nun teilweise herangezogen werden, um das Defizit zu mildern. Zusammen mit einem verrechneten Gewinnvortrag, resultierte am Schluss ein Bilanzverlust in der Höhe von rund 40 000 Franken. Es habe sich gezeigt, dass es sehr wenig brauche, bis das ganze finanzielle Gerüst der Dampfbahn aus der Balance geworfen werde, sagt Verwaltungsratspräsident Ernst Künzli. Zu viele Größen hätte man selber nicht beeinflussen können. Für nicht budgetkonforme Aktivitäten sei daher absolut kein Platz. Dort, wo man einen gewissen Einfluss geltend machen konnte, habe man umso rigoroser eingegriffen. Für die kommende Betriebssaison sei den operativ Verantwortlichen daher ein striktes Kostenmanagement auferlegt worden.

24435 Passagiere befördert

Im vergangenen Jahr 2022 waren 457 Züge auf der Bergstrecke unterwegs, deutlich mehr als 2020 und 2021. Davon überquerten 313 Züge den Pass. Die Dampfbahn beförderte 24 435 Passagiere, ebenfalls mehr als 2020 und 2021, aber weniger als in den Jahren vor der Pandemie.

Zum dritten Mal hintereinander konnte der Durchschnittsertrag pro Fahrgast gesteigert werden, und zwar von 60 Franken im Jahr 2021 auf 66 Franken im Jahr 2022. Bei dieser Rechnung werden jeweils nicht nur die den vollen Fahrpreis zahlenden Fahrgäste miteinbezogen, sondern auch jene, die gratis oder mit Rabatt fahren.

Vorfreude auf die HG 4/4 708

Doch es gibt auch Zahlen, die Freude vermitteln. Sie lauten 7, 0 und 8, und bezeichnen die Schwesterlok der 2019 in Betrieb genommenen HG 4/4 Nr. 704, die als stärkste Schmalspur-Dampf-Zahnradlokomotive Europas gilt. Die quasi neu aufgebaute HG 4/4 708 wird zum Bahnfest Ende August in Realp erwartet und soll dann ihre ersten öffentlichen Fahrten auf der rund 18 Kilometer langen Meterspur-Strecke zwischen Realp und Oberwald unternehmen.

Die HG 4/4 708 wurde ab 2006 zuerst parallel zur 704 und ab Mitte 2018 allein in der DFB-Wagenwerkstatt Uzwil mit einem finanziellen Aufwand von 2,2 Millionen Franken und der 25 Mannjahren entsprechenden Arbeitsleistung praktisch fabrikneu restauriert. Beide Loks HG 4/4 hatten davor in Vietnam im Einsatz gestanden und wurden 1990 sozusagen als Rosthaufen mit anderen FO-Maschinen zurück in die Schweiz geholt, wo sie einst gebaut worden waren.

Bahnfest am 25./26. August

Beim schon fast traditionellen jährlichen Dampfbahnfest wird am 25. und 26. August außerdem an zwei wichtige Meilensteine in der Geschichet der Dampfbahn an der Furka Passstrecke erinnert. Vor 40 Jahren wurde der Verein Dampfbahn-Furka-Bergstrecke (VFB) gegründet. Er ist neben der Betriebs-AG, der Stiftung und den Dampflokfreunden einer der vier Pfeiler der Dampfbahn. Es wird auch daran erinnert, dass vor 30 Jahren der zweite Abschnitt der Dampfbahn, Tiefenbach–Station Furka, in Betrieb genommen wurde. Auf dem ersten Abschnitt Realp–Tiefenbach hatte die DFB bereits 1992 den öffentlichen Fahrbetrieb wieder aufnehmen können. Die beiden Jahrestage werden mit einem Festakt, Sonderfahrten, Festbetrieb und anderen Attraktionen gebührend gefeiert. Weitere Infos zum Fahrbetrieb hält die Website www.dfb.ch bereit. Eine Mitfahrt in den Dampfzügen buchen kann man hier. Und wer mehr sucht: Eine Übersicht weiterer Veranstaltungen und Sonderfahrten ist hier gelistet.

Dampffahrt am Oberalppass

Und wenn die Saison auf der Furka Bergstrecke am 24. September endet, steht im Oktober noch ein ganz besonderes Schmankerl auf einem anderen Teilabschnitt der ehemaligen FO-Strecke auf dem Terminkalender. Die Dampfbahnfahrt über den Oberalppass wird eine Premiere darstellen, nicht aber für die Loks und Wagen. Diese dürften die 1926 in Betrieb genommene und 1942 elektrifizierte Strecke in der Vergangenheit mehrmals befahren haben. In der 2. Klasse ist man ab 300 Franken dabei, es gibt aber auch hier ein Premium-Angebot.