HSBSchmalspurbahnen

Großbrand am Brocken – Kein Zugbetrieb

Löschwasserwagen der HSB im Einsatz. Quelle: MDR

Es sind auch harte Tage für die Harzer Schmalspurbahnen: Erst im August ein weiterer Waldbrand in diesem Jahr, diesmal bei Schierke. Vergangene Woche machte der Zusammenstoß der Lok 99 7241 mit einem Pkw an einem unbeschrankten Bahnübergang in Elend Schlagzeilen. Und jetzt brennt es erneut im Nationalpark Harz. Und zwar so stark, dass eine Fläche von nahezu 150 Hektar in Flammen steht. Das Feuer sei am Samstag (3.9.) gegen 14.30 Uhr nahe dem Aussichtspunkt Goethebahnhof an der Brockenstrecke entdeckt worden und breite sich schnell aus, erklärte noch am Samstag ein Polizeisprecher. Das hatte massive Auswirkungen auf den Fahrbetrieb der HSB, deren rentabelste Verbindung die „Rennstrecke“ von Wernigerode auf den Brockengipfel ist. Drei Züge waren am Samstag auf dem Brockenbahnhof eingeschlossen, darunter der Traditionszug. Mehr als 300 Bahntouristen und Wanderer mussten vom Brockengipfel evakuiert werden. Seither ruht der Bahnbetrieb zum Brocken. Ein Zug konnte evakuiert werden, die beiden anderen Wagenzüge sind derzeit (5.9.) noch immer im Brockenbahnhof abgestellt.

Noch am Montagnachmittag standen zwei der zunächst drei eingeschlossenen Züge im menschenleeren Brockenbahnhof. Quelle: HSB

Dass nach wie vor keine Züge fahren, findet man auf der Website der HSB nur versteckt unter der Rubrik Fahrplanänderungen: „Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund eines Waldbrandes kommt es am Sonntag, den 04.09.2022 bis vsl. einschließlich Dienstag, den 06.09. 2022 auf der Brockenbahn zu erheblichen Einschränkungen. Eingeschränkter Zugverkehr nur zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne.

Der Waldbrand bei Schierke im Harz liegt noch nicht lange zurück und hat zu Konsequenzen geführt, zumal es im April am Brocken schon einen weiteren Großbrand nahe der Brockenstrecke gegeben hatte: Wenn die Waldbrandgefahr hoch ist und die höchste Gefahrenstufe 5 erreicht hat, sollen künftig keine Dampfloks mehr auf den Brockengipfel fahren, sondern nur noch Dieselloks. Das ist das Ergebnis eines Krisengipfels Mitte August, nachdem eine Woche zuvor nahe den Gleisen zur Brockenbahn ein Brand ausgebrochen war. Doch für die Umsetzung reichte die Zeit nicht. Nur zwei Wochen später loderten die Flammen im Nationalpark Harz erneut auf, und zwar so stark, dass am Montag sogar Löschflugzeuge aus Italien in den Harz verlegt wurden. Noch am Montag Nachmittag brennen den Angaben zufolge südwestlich des Brockengipfels auf sachsen-anhaltinischer Seite, direkt an der Landesgrenze zu Niedersachsen, rund 150 Hektar Waldfläche, darunter ein etwa 60 Quadratmeter großes Moorgebiet.

Angesichts der Brandsituation wurde am Sonntagvormittag, 4. September, der Katastrophenfall ausgerufen. Aktuelle Informationen werden seither auf der Website des Landkreises Harz eingestellt (www.kreis-hz.de). Für Besucher im Harz bedeutet das: Der Brocken ist zurzeit für alle Personen gesperrt, außerdem wurde für Zivilmaschinen eine Flugverbotszone von 40 Kilometern rund um den Brocken wurde für Zivilmaschinen eingerichtet. Auch alle Wasserentnahmestellen sind wegen der Schaulustigen weiträumig abgesperrt. Einen Bildbericht dazu gibt es beim NDR Niedersachsen. Einen Ticker zur Lage bietet der MDR Studio Magdeburg an.