Ed de Bruijn: Ötscherbär 1099 und Faur-Diesel L45H
Es dürfen jetzt auch mal Österreich und Sachsen das Thema bestimmen: Bislang prägen vorwiegend Lokomotiven und Wagen nach Schweizer Vorbildern das Sortiment des niederländischen Kleinserienherstellers Ed des Bruijn. Doch Schweizer Fahrzeuge haben neben LGB auch TrainLine, ESU, Kiss CH und der Modellbau-Anbieter Schmalspurgartenbahn.de im Sortiment – ein dicht besetzter Markt, während andere Modellbahnbereiche darben. Das hat Ed’s Garten Bahn dazu bewogen, die Entwicklungen künftig auf andere Modellbahnmärkte zu konzentrieren und Wunschmodelle zu realisieren, etwa aus Österreich und – ja – auch aus Sachsen. Beim Festival der Grootspoorgroep in Herveld bei Nijmegen zeigte Ed de Bruijn seine neuesten Projekte, die schon weiter gediehen sind, als es die CAD-Zeichnungen auf seiner Website vermuten lassen.
Mariazellerbahn: “Ötscherbär” Reihe 1099
Für Österreich plant Ed’s Garten Bahn – wir berichteten bereits kurz – eine vierachsige Elektro-Schmalspurlok, nämlich die Reihe 1099 der Mariazellerbahn. Die mit Einphasenwechselspannung 6,5 kV/25 Hz elektrifizierte Gebirgsbahn verbindet auf einer Strecke von 84 Kilometern die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten mit dem steirischen Wallfahrtsort Mariazell. Hier – und nur hier – sind historische E-Loks der Reihe 1099 noch heute im Sonderverkehr im Einsatz. Das Gehäuse für die 45-mm-Gartenbahn konnte Ed de Bruijn schon als lackiertes Formmuster vorstellen, zwar noch ohne Fenster, Dachausrüstung und Fahrwerk, aber schon einen größenrichtigen Lokkasten, der schon weitgehend die endgültige Form zeigt. EdGB fertig den Aufbau in 3D-Druck aus Nylon, der auf einer Bodenplatte aus Edelstahl sitzt. Das Fahrwerk mit je Drehgestell einem stehend eingebauten Motor ist vom Modell der HGe 4/4 II der FO abgeleitet, die Achsen werden also über Zahnriemen angetrieben. Sounddecoder und Servo-gesteuerter Pantoantrieb zählen zur Ausstattung aller drei geplanten Farbversionen in Rot-Beige sowie die Ötscherbär-Ausführungen in Braun und – wie in Herveld gezeigt – Braun-Golden. Bis 1. Mai gilt ein Vorstellpreis von 2350 €.
Rumänen-Diesel Faur L45H
Ob im Weißeritztal oder im Zittauer Gebirge: Auf den sächsischen Schmalspurbahnen gehört die rumänische Faur-Diesellok L45H längst zum gewohnten Bild – auf Gartenbahnanlagen hat sie bislang höchsten Seltenheitswert, dabei steht sie auf der Wunschliste der Gartenbahner ganz oben. Das erbrachte zumindest die im Jahr 2020 durchgeführte Leserumfrage der Gartenbahn Profi. In der Kategorie “Deutsche Schmalspur” nahm die L45H nämlich Platz 1 unter den Dieselloks ein. Unser Magazin porträtierte das Original und eine Zittauer Modell-Version auf früherer Bausatz-Basis in Spur G in der Ausgabe 4/2022.
Auf einen Kundenwunsch hin realisiert Ed’de Bruijn nun die L45H, aber bei einem einzelnen Sonder-Modell soll es nicht bleiben. Die Konstruktion ist nämlich schon abgeschlossen, die ersten lackierten Gehäuseteile sowie der Rahmen im Rohbauzustand waren schon in Herveld zu sehen. Im August soll das vorbestellte Diesellokmodell bereits ausgeliefert werden – die Faur-Lok ist also kein Ferne-Tage-Projekt bei EdGB. Darauf hoffen alle jene Sachsen-Gartenbahner, die so manchen langwierigen oder auch unrealisierten Ankündigungen anderer Hersteller überdrüssig geworden sind. Der Preis steht momentan noch nicht fest.