24. April 2024
FahrzeugtestNeuheitenPiko

Piko G: Rennsteighirsch vor der Auslieferung

Piko lässt es zum Jahresende krachen, gleich vier Lok-Neuheiten für die Spur G kommen in den Handel und buhlen um den besten Platz unterm Weihnachtsbaum. Die größte Aufmerksamkeit gilt sicherlich der Baureihe 94, der preußischen T16.1. Piko stellt die Neuheit als Modell der vielleicht prominentesten 94er vor, die als Rennsteighirsch bekannt wurde, und das nicht nur im Thüringer Wald. Schon in den frühen 1990er Jahren tourte die 94 1292 durch die alten Bundesländer, zeigte auch an den Steilstrecken im Schwarzwald und am Mittelrhein, was in ihr steckt, war Teil des DB-Nostalgieprogramms Ende der 1990er Jahre und wurde 2005 jäh gestoppt: Ein irreparabler Schaden am Rahmen verbannte die Lok von den Strecken, ihr bleibt nur ein Ehrenplatz als Standmodell im historischen Lokschuppen von Arnstadt.

Das noch unbedruckte Muster, ausgestellt zur IMA in Friedrichshafen

Die Modellbahn-Industrie hat sich dieser Baureihe schon oft angenommen, für die Spur G ist die alte Preußin allerdings Premiere. Stand zur IMA in Friedrichshafen Anfang November noch ein undekoriertes Mockup unter Glas, arbeitet Piko nun mit Hochdruck an der Auslieferung des Modells, das den Zustand der frühen 1990er Jahre wiedergibt. Am 25. November erreichte die Redaktion des Gartenbahn Profi ein analoges Muster, das mit Ausstattungen wie Raucherzeuger, flackerndem Kesselfeuer und zuschaltbarer Triebwerksbeleuchtung aufwarten kann. Die digitale Version wird Piko übrigens mit dem Decoder 4.1 ausstatten, der zuverlässig lieferbar ist. Was bei der weiteren Begutachtung herausgekommen ist, werden Sie schon in der Mitte Dezember erscheinenden Ausgabe 1/23 lesen können. Es handelt sich um den mittlerweile dritten E-Kuppler im Piko G-Programm, also eine Lok mit fünf Kuppelradsätzen. Und wie schon die Bergkönigin BR 95 und die universelle Schlepptenderlok BR 50, bildet die dritte Kuppelachse die Treibachse.

Piko konnte erneut sein zweimotoriges 3+2-Fahrwerk einsetzen, diesmal kommt es ganz ohne Laufachse aus. Wie kommt der E-Kuppler damit um die Kurven? Und was für ein analoges Komplettpaket hat Piko für 1050 Euro UVP geschnürt? Die digitale Version wird Piko übrigens mit dem Decoder 4.1 ausstatten, der zuverlässig lieferbar ist. Das beantworten wir ebenso wie Fragen zum konkreten Vorbild, das seine Existenz einem ganz besonderen Lokführer zu verdanken hat: Eberhard Mühlan. Dreimal ist es ihm gelungen, die Aufarbeitung der alten Preußin zu initiieren, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wurde. Das Piko-Modell kommt da quasi als Gratulant. Dass es sich um eine Museumslok und keine – wie so oft –  im Rangierdienst eingesetzte 94er handelt, ist schon daran zu erkennen, dass das Modell weder mit Rangiertritten noch mit Rangierergriffen aufwartet. Und das ist am Original auch bis heute so geblieben. Details, an denen sich vielleicht andere Modellversionen der BR 94 unterscheiden werden, warten wir es ab – die 94 bietet als G-Modell auch genügend Gestaltungsspielraum, auch für Ausführungen nach DB-Loks, so mit und ohne Gegendruckbremse, mit Rangierfunkantenne, mit kurzem Dachlüfteraufsatz, mit rundem Tonnendach… Und natürlich genieteten Wasserkästen, die leicht auszuwechseln sind.