Spielwarenmesse

3. Februar: Open Day bei der Spielwarenmesse

Lummerland-Deko am LGB-Stand 2019

Am Dienstag, 30. Januar, beginnt in Nürnberg die Spielwarenmesse – das Schaufenster der Neuheiten, von Luftballons über Brettspiele bis High-Tech-Spielzeug. Spielwarenmesse, das war schon immer viel mehr als Modellbahn, und das erst recht heutzutage, weil es kaum noch Modellbahn auf der Spielwarenmesse zu sehen gibt. Und doch genießt die Modellbahn ein Privileg, denn am kommenden Samstag, 3. Februar, haben auch Nicht-Fachbesucher Einlass in die „Modellbahnhalle 7A“ am Eingang Ost – beim „Open Day“. Und nur in die Halle 7A. Lohnt sich der Besuch angesichts der geringen Zahl an Modellbahn-Ausstellern? Vor gut 20 Jahren, da nahm die Modellbahnbranche noch die ganze, neu erbaute und repräsentative Halle 7A ein, dehnte sich die Branche sogar auf angrenzende Bereiche aus. Heute nimmt die Modellbahnindustrie nur noch einen kleinen Teil der Halle 7A ein, teilt ihn sich mit Modellauto- und Modellbauherstellern. Die Schwindsucht ist mit ihren Folgen unübersehbar. Märklin mit seinen Marken Trix und LGB hält noch die Fahne hoch, Viessmann mit den Marken Kibri und Vollmer, Faller mit seiner Marke Pola G, Busch, Noch, Preiser, Lemke Collections, Hornby, Bachmann mit Woodland Scenics – Aussteller mit Produkten verschiedener Spurweiten, die meisten aber haben nichts für Große Spuren im Neuheitengepäck.

Hallenplan 7A, die “Modellbahnhalle”. Grafik: Soielwarenmesse

Die Frage, ob sich der Besuch lohnt, darf und muss jeder Besucher mit Blick auf die Ausstellerliste für sich beantworten, denn bei den großen Frühjahrsmessen in Mannheim und Dortmund sind weitaus mehr Anbieter vertreten. Wenn im Vorfeld der Messe Pressemitteilungen von Modellbahn-Herstellern in der Redaktion eintreffen, dann beginnen sie nicht selten mit Worten wie diesen: “In wenigen Tagen startet die Nürnberger Spielwarenmesse. Wie auch im letzten Jahr ist die XY GmbH nicht mit einem eigenen Stand vertreten. Die Gründe sind bekannt, wo die Reise für die Modellbahn auf der Messe hingeht, wird sich zeigen.” Die Spannung, die in früheren Jahren den Besuch in Nürnberg begleitet hat, ist auch dahin. An jedem Stand konnte noch zur Jahrtausendwende die gleiche Frage berechtigt gestellt werden: Was gibt es Neues? Heute ist, was an Neuheiten geplant ist, alles schon Tage und Wochen vorher bekannt, sofern überhaupt noch für ein ganzes Jahr geplant wird.

1996, als der Autor dieser Zeilen erstmals die Spielwarenmesse besucht hat, war vieles anders. Die Modellbahnhalle war nicht die helle, lichtdurchflutete 7A oder – zeitweise – 4A, sondern die eher dunkle und muffige Halle D, mit engen Gängen, in denen sich das Fachpublikum drängte. Es war schwer, sich einen Überblick zu verschaffen, der erste Blick zur Auslage eines Stands ging stets über zwei Schultern hinweg. Damals kamen die Händler noch in Scharen nach Nürnberg. Ein Erlebnis, von Spur Z bis zur Personen befördernden Gartenbahn war eigentlich alles vertreten, was die Branche aufzubieten hatte. Der Besuch der Messe war damals ein Erlebnis, aber auch purer Stress. Und als Reiseandenken gab es stets eine dicke Erkältung mit auf den Nachhauseweg.

Screenshot aus Eisenbahn-Romantik von 1996

Wer ein bisschen von der Messeluft anno 1996 schnuppern möchte: Die Sendung Eisenbahn Romantik hat auch die Spielwarenmesse 1996 konserviert, in einem 27-minütigen Filmbeitrag. YouTube macht‘s möglich, ihn heute zu betrachten. Der Rundgang beginnt bei LGB, die aber auch bei Minuten 18 noch einmal ins Bild rückt. Die Nürnberger brachten damals ihr erstes Ganzmetallmodell auf den Markt, eine Shay in Auflage von 500 Exemplaren, gebaut von Aster, zum Preis von 6.500 D-Mark, umgerechnet 3.250 Euro – für Mitte der 90er Jahre also ganz schön teuer. Diese Geschichte wiederholt sich. Denn LGB hat für die nahe Zukunft wieder eine Metall-Shay in der Planung, gewiss mit umfangreicher, digitaler Mehrwertausstattung samt Sound und Rauch, eben ein High-End-Modell. Doch zunächst sind 2024 die Harz-Mallets 99 5901 und 99 5902 an der Reihe. Hans-Joachim Gilbert

Besucherinfo: Wer Messeluft von 2024 schnuppern möchte: 6 Euro werden an Eintritt für den Open Day am Samstag, 3. Februar, verlangt. Betreten darf man als Endverbraucher nur die Halle 7A und das von 10 bis 17 Uhr. Tickets sind nur als e-Tickets verfügbar, Buchung vorab. Besucher im Alter von 6 bis 17 Jahren haben freien Eintritt. Vor Ort können keine Tickets gelöst werden.

Link: SWR Eisenbahn Romantik, Spielwarenmesse 1996
https://www.youtube.com/watch?v=-Dr4WUPsJ3o

Link: Infos zum Open Day https://www.spielwarenmesse.de/de/openday/

Link: Hallenplan als PDF https://www.spielwarenmesse.de/de/messe/aussteller-2024/