Von Graubünden ins Brohltal: Die D4 kehrt zurück
Aktualisierung: Aufgrund von Transportverzögerungen wird die in Landquart verladene D4 erst in den frühen Morgenstunden des Freitag, 17. November, in Brohl eintreffen, da der Schwertransport nur nachts fahren darf. Er müsste nach unserer Kenntnis Brohl vor 6 Uhr morgens erreichen.
Man muss schon sehr früh aufstehen, um einem besonderen Ereignis live beiwohnen zu können: Es handelt sich um die Heimkehr der meterspurigen Diesellok D4 ins Brohltal, die seit den späten 1980er Jahren als 241 bei der RhB eingesetzt war. Nicht auf der Schiene, sondern auf einem Straßen-Schwertransport wird sie den Umladebahnhof Brohl-Lützing am linken Rheinufer erreichen, die Planungen gehen von einem Eintreffen gegen 7.30 Uhr aus, da bricht das Tageslicht gerade an. Ob der in Landquart gestartete Transport auch so pünktlich eintreffen wird, lässt sich aber nicht mit Sicherheit sagen.
Der Urahn der DB-Baureihen V51/V52 ist ein Einzelstück, 1958 von der Kieler Lokfabrik MK gebaut. Auf der exotischen Spurweite von 860 mm wurde sie bis 1966 auf der ehemaligen Werkbahn einer Zementwerk nordwestlich von Hamburg, eingesetzt, dann auf 1000 mm Spurweite umgebaut und fuhr bis 1971 an der Nordseeküste bei der Kreisbahn Leer–Aurich–Wittmund. Erst danach kam sie ins Brohltal, um Güterzüge im Phonolith-Verkehr sowie den 1977 begründeten, touristischen „Vulkan Express“ zu befördern. Aber der rückläufige Güterverkehr im Brohltal war 1987 mit ein Grund, die Maschine zu verkaufen – sie landete schließlich bei der Rhätischen Bahn und hat dort während ihres 36-jährigen Aufenthaltes in der Schweiz einige technische und optische Veränderungen erhalten. Eingesetzt wurde sie im Bauzug- und Rangierdienst.
Für diese Aufgaben gibt es in Graubünden nun andere, modernere Fahrzeuge, und das war für die Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn e. V. (IBS) die Gelegenheit, die D4 in einem Bieterverfahren zu erwerben. Die Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn e. V. befasst sich satzungsgemäß mit dem Erhalt der Brohltalbahn und wurde gegründet, als 1987 die Stilllegung dieser Schmalspurbahn in der Vulkaneifel drohte. Den Aktivitäten der IBS ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Schienenbetrieb im Brohltal aufrechterhalten werden konnte.
Glücklich ist man nun darüber, dass der Vulkan-Express sein allererstes Zugpferd wieder zurückerhalten kann. Bis die Ausflugszüge in der Saison 2024 mit der D4 wieder durchs Brohltal bergauf rollen, sind an der Diesellok noch einige technische Anpassungen auszuführen, um den deutschen Betriebsvorschriften Genüge zu leisten. Dabei sieht die Lok so aus, als wäre sie gerade frisch aus der Fabrik gerollt, denn in Landquart hat bereits das traditionelle grün-beige Brohltal-Farbkleid samt rotem Fahrwerk erhalten.
Damit geht in 1:1 ein Traum nicht nur für die Mitglieder der IBS in Erfüllung, sondern auch eine Vision, die vor gut zwölf Jahren der Gartenbahner und Brohltal-Lokführer Günter Voeller hatte: Er baute sich auf Basis des LGB-Modells der V52 eine vorbildentsprechende D4, spannte sie vor Eigenbau-Wagen des Vulkan-Express, und griff damit voraus auf das, was man ab 2024 nach über 36 Jahren wieder erleben darf. Wir zeigen hier einige Fotos aus dem im Gartenbahn Profi 3 und 4/2011 erschienenen Beitrag zum Vulkan-Express, gebildet aus dem Modell-Wagen VB 50 und dem Schienencabrio 458 samt vorgespannter D4, wie der originale Zug um das Jahr 1985 unterwegs war. Außerdem ist auf gleicher LGB-Basis die RhB-Lok Gm 4/4 241 entstanden, worauf insbesondere der Beitrag in GBP 4/2011 einging.
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