Piko: Die NoHAB-Lok ist ein Wunschmodell
Piko gibt seine Spur G-Neuheiten 2023 bekannt: Die NoHAB-Diesellok als komplette Formneuheit, Piko macht die Kultlok im Jahr 2023 nun auch den Spur G-Modellbahnern zugänglich. Bei der 2020 durchgeführten Wunschmodelle-Umfrage unter den Lesern des Gartenbahn Profi (GBP 6/2020, S. 26–30, speziell Lokomotiven) war der schnauzige Sechsachser unter den Dieselloks europäischer Herkunft auf dem 1. Platz gelandet, vor dem Siemens Vectron und der schweizerischen Lok 2000 (Re 460 SBB/465 BLS). In den Ländern Nordeuropas, aber auch in Belgien und Ungarn war dieser Dieselloktyp im Einsatz, bevor er das deutsche Schienennetz vor Güter- und Bauzügen eroberte. In Deutschland sind derzeit sechs von neun erhaltenen Loks des dänischen Typs MY betriebsfähig in der Statistik der NoHAB-GM-Gruppe Deutschland e.V. geführt – das Piko-Modell der MY 1125 aus der Epoche V gehört nicht mehr dazu. Der NoHAB-Verein führt auch eine Auflistung aller bislang produzierten NoHAB-Lokmodelle verschiedener Modellbahn-Nenngrößen.
1949 hatte der schwedische Maschinen- und Lokbauer Nydqvist och Holm AB (NoHAB) vom US-Lokhersteller EMD die Lizenz zum Bau der Streckendiesellok erhalten, deren Konstruktion auf die australische Class B60 zurückgeht. In Dänemark kannte man die NoHAB-Bautypen als MY/MX, in Norwegen als Di3, in Ungarn als M61 und in Dänemark als Mz. Die belgische Variante Reihe 202 erhielt sogar aufgrund ihrer grünen Lackierung mit gelben Streifen den netten Beinamen “Kartoffelkäfer”, entsprechend auch die hier abgebildete luxemburgische Ausgabe mit gelben Streifen auf weinroter Grundfarbe.
Diese Kultlok bringt Piko im November 2023, angekündigt sind eine analoge Variante (#37450/699 €) und die digitale Soundversion (#37451/849 €). “Die seitlichen Lüftungsgitter werden als stark gliedernde Elemente des Lokkastens mit feinen Ätzteilen ausgeführt und sind ein absoluter Blickfang”, verspricht Piko in seiner Neuheitenankündigung vom 30. Dezember. Premierenausführung wird eine Epoche V-Ausführung der MY 1125 des Bauunternehmens “Strabag” sein, genauer gesagt: ein “europäischer Technologiekonzern für Baudienstleistungen” mit Sitz in Köln, der sich auf den Bau von Verkehrswegen spezialisiert hat.
Das Piko-Modell stellt eine frühere Bauzuglok der Strabag dar. Auch heute steht bei Straba noch eine MY in Diensten, die V170 1147, seit 1999 in Deutschland und Grau/Weiß lackiert, also anders als das jetzt angekündigte Strabag-Modell in Rot/Silber. Ohnehin wird sich in den kommenden Jahren ein Reigen an Farbvarianten anschließen, von denen wir die dänische und die belgische aufgrund ihres Designs favorisieren – oder doch den luxemburgischen Kartoffelkäfer? Schicke Kultloks für Reisesonderzüge.
Dass eines nahen Tages landesspezifische Reisezugwagen zur NoHAB kommen werden, ist im Spur G-Sortiment nicht zu erwarten, für den Sonderzugeinsatz kann man ja auf vorhandene Wagen zurückgreifen. Aber bei entsprechender Nachfrage macht Piko durchaus passende Wagen, sogar Spezialwagen wie jenen zum modernen Schnellzug Railjet, auch ein Design-Highlight. Bislang fehlte zum Railjet-Taurus und den Railjet-Reisezugwagen noch der passende Steuerwagen – das musste einfach sein. Der GBP-Redaktion ist bereits ein erster Steuerwagen-Umbau unter Verwendung eines Taurus-Gehäuses bekannt geworden. Das kann man sich nun ersparen, unter #37675 (380 €) soll der Steuerwagen zur Jahresmitte ’23 ausgeliefert werden.
Auch eine Teil-Formneuheit ist die DB-Variante der preußischen T16.1, Baureihe 94. Wie in der Ausgabe 1/23 des Gartenbahn Profi im Beitrag “Preußens Kraft-Ei” (S.20–24) sowie im Test “Preußische Tugenden (S. 16–19) erklärt, unterscheiden sich die T16.1 durch ihre Baujahre. Die kommende Piko-Variante entspricht mit der Anordnung des zylindrischen Knorr-Vorwärmers auf dem Kesselscheitel dem Bautyp von 1915 bis 1921, somit ohne Speisedom, wie ihn die jüngst ausgelieferte Museumsausführung der 94 1292 besitzt. Piko kündigt die Formvariante für die DB-Epoche IIIb an, also mit Dreilicht-Spitzensignal. Und wenn es dann die auf der Piko-Website abgebildete 94 1533 sein soll, wären auch genietete Wasserkästen zu erwarten. Ende April wissen wir es, dann soll die analoge Ausführung (#37252/1100 €) erhältlich sein.
Und wenn wir schon bei der Fünfkupplern sind: Die Baureihe 50 kommt in einer Form- und Epochenvariante, als 50 1002 für die DR der Epoche III. Optisch entspricht das Modell weitgehend der DB-Variante mit Altbaukessel von Piko, weist jedoch eine frontseitige Umlaufschürze aus. Piko wird das Modell unter #37246 (1480 €) in analoger Ausführung herausbringen, digital nachrüstbar per Decoderschnittstelle. Und was die Bahnepoche III anbetrifft, hier bietet Piko in diesem Jahr ein reichhaltiges Sortiment an Varianten bekannter Lokmodelle an: die als DR-Modell bekannte BR 24 ist mit den großen Wagner Windleitblechen jetzt auch mit DB-Beschriftung zu haben; der Bubikopf BR 64 ist weiterhin für die DB mit Dreilicht-Spitzensignal unterwegs, während die bekannte ÖBB- und nun neu hinzugekommene DR-Ausführungen der Epoche III mit zwei Stirnlampen ausgerüstet sind.
Das komplette Jahres-Neuheitenprogramm 2023 mit weiteren Form- und Farbvarianten ist nun auf der Piko-Website unter Neuheiten 2023 veröffentlicht. Das Steppenpferd, die Baureihe 24, kommt übrigens als DB-Lok der Epoche III mit den großen Wagner-Windleitblechen, wie sie auch das Museumslokmodell 24 009 trägt. Dies gibt uns Anlass, noch einmal einen großen, sehr großen Wunsch unsererseits zu erneuern: Wann gibt es zu den alten Dampfern von DRG, DR und DB endlich die richtigen Donnerbüchsen statt kurzer Plattformwägelchen? Ein langes, zweiachsiges Fahrgestell wäre ja schon da. Senden wir ein Stoßgebet gen’ Sonneberg ab. Vielleicht hilft es. Für die NoHAB sagen wir Dank.