Wenn Lokkohle wie schwarzes Gold kostet
Das Thema Kohle brennt den deutschen Schmalspurbahnen mit regulärem Personenverkehr förmlich unter den Nägeln. Denn der schwarze Brennstoff ist buchstäblich zum schwarzen Gold geworden, seit aus Polen keine Importkohle mehr zur Verfügung steht. Der Gartenbahn Profi recherchierte das Thema für die nächste Ausgabe – und auch der Mitteldeutsche Rundfunk MDR hat das Thema inzwischen aufgegriffen und bei den Harzer Schmalspurbahnen nachgefragt: “Die Harzer Schmalspurbahnen sehen trotz erhöhter Kohlepreise derzeit keinen Grund zur Sorge. Zwar seien die Preise doppelt so hoch wie vor einem Jahr, dafür seien aber die Lieferungen sicher, sagte ein Sprecher. Eine Tonne Steinkohle koste im Moment etwa 600 Euro.” Nach Informationen des Gartenbahn Profi schaufelten die Heizer der HSB im vergangenen Jahr rund 6000 Tonnen Lokkohle in die Feuerbüchsen. Damit sind die HSB mit Abstand der größte Verbraucher an Lokkohle unter den deutschen Schmalspurbahnen.
Doch bei anderen Bahnen haben die gestiegenen Energiepreise inzwischen spürbare Auswirkungen gezeigt, wurden Fahrpläne ausgedünnt oder Dampfzüge aufs Wochenende beschränkt. Bei der SOEG optimierte man den Fahrzeugeinsatz derart, dass es mit nur zwei Zugumläufen im Notfall möglich ist, nur eine Dampflok einzusetzen und den zweiten Zugumlauf mit der Diesellok zu fahren.
Interessant ist der Umstand, dass Öl-Loks eine Renaissance erfahren könnten. Zwar wird man kein schweres Bunkeröl wie einst in den 1970er und 1980 Jahren mehr verfeuern, sondern Leichtöl. Eine erste “VII K”-Lok in Sachsen soll noch im Laufe des Jahres im Zuge einer HU mit einer Leichtölfeuerung ausgerüstet werden, damit der Anteil von Importkohle aus Kasachstan oder Südamerika reduziert werden kann. Mit der veränderten Feuerungsart erhofft man sich zudem einen wirksamen Beitrag im Sinne des Klimaschutzes: Eine mit Leichtöl gefeuerte Lok stößt weniger CO2 aus. Ersten Berechnungen nach könne durch den Einsatz der Leichtölfeuerung gegenüber der Steinkohleverfeuerung der Ausstoß des Klimakillers CO2 um 40 Prozent reduziert werden. Zusätzlich bestünde durch die geschlossene Verbrennung in der Feuerkiste auch keinerlei Gefahr mehr, einen Brand auszulösen. Das Projekt wird auch im Harz mit Interesse verfolgt. Unseren kompletten Beitrag zur Lokkohle-Krise und die kurz- wie langfristigen Auswirkungen auf den Einsatz kohlegefeuerter Dampfloks lesen Sie in der GBP-Ausgabe 2/2023, ab 22. Februar auch am Kiosk zu haben.