Zur Intermodellbau nimmt Heyn seinen Hut
Man kannte ihn als “der Mann mit dem Hut”, denn die Kopfbedeckung war Bertram Heyns Markenzeichen auf jeder Messe. Nun nimmt Bertram Heyn seinen Filzhut ab, denn offiziell zum 1. Mai übergibt er seinen Betrieb an seinen Mitarbeiter und Nachfolger Sven Binnewald. Auf der am Donnerstag, 20. April, beginnenden Messe Intermodellbau in Dortmund wird Heyn ein letztes Mal die Kunden an seinem Stand bedienen. Künftig will er mehr Zeit für sein Hobby Gartenbahn haben…
Mit dem Betriebsübergang wird aus der Modellbau-Werkstatt Bertram Heyn die Firma Modellbau Heyn. Ansonsten bleibt für die Kunden vieles gleich, aber es verbessert sich einiges. „Er hat schon mehrere Neuheiten für die Kunden vorbereitet“, verrät Firmengründer Bertram Heyn über seinen Nachfolger Sven Binnewald, „und unsere letzte große Neuheit, die kleine Lok, war bereits komplett von ihm entwickelt.“
Was ändert sich noch: Der Hut verschwindet! Auf dem offiziellen Bild zur Betriebsübergabe ist das markante Kleidungsstück schon nicht mehr zu sehen, das die Frage aufwarf: Wer war zuerst da – Bertram Heyn oder die Kunststoff-Figur Pettersson? Eine Frage, die der Gartenbahn Profi in seiner Ausgabe 3/2004 gestellt hatte. Denn auf der Messe Faszination Modellbahn, die damals noch in Sinsheim über die Bühne ging, warb der Inhaber der Göttinger Modellbau-Werkstatt mit seinem Filzhut für eine täuschend ähnliche Figur – passend zum Feldbahngleis. Jetzt sind wir sicher: Natürlich war Pettersson zuerst da, denn er ist der ältere. Und er ist die Hauptperson der schwedischen Kinderbuchreihe Pettersson und Findus. Ja, Findus, dem stets zu Streichen aufgelegten Kater.
„Der sieht doch aus wie Du“, meinte mal ein früherer Mitarbeiter zu Bertram Heyn. Und meinte die Kunstfigur Pettersson. Na ja, als schrulliger alter Mann wollte Bertram Heyn zwar nicht gelten, aber die Idee vom Mann mit dem hellbraunen Hut nahm ihren Lauf. Heyn nahm zu Bullyland kontakt auf und fügte die Figuren von Mann und Kater seinem Sortiment zu. Mehr noch. Er kaufte sich auch einen Hut mit breiter Krempe – zwar nicht hellbraun, eher ein Graubraun und etwas spitzer zulaufend. Ein Hut, der für Bertram Heyn zum Markenzeichen werden sollte. Wer auf eine Messe ging, suchte nach dem Mann mit dem Hut. Und jeder wusste, wer gemeint ist.
Binnewald wiederum freut sich auf die neue Aufgabe in dem Betrieb, mit Menschen, die er bereits als Kollegen und Kolleginnen kennt. „Wir sind eine ziemlich entspannte Truppe“, meint er, „wir arbeiten zwar einzeln an verschiedenen Projekten, tauschen uns aber immer darüber aus und geben uns Tipps und Anregungen.“ Die Produktentwicklung wird vor allem seine Aufgabe sein. Das Wissen dafür bringt Binnewald aus seiner Ausbildung und der Arbeit bei Heyn mit. Dabei kam der 29-jährige über einen Umweg zur Modellbau-Werkstatt: Sein erster Ausbildungsbetrieb in Meißen meldete 2015 Insolvenz an, da fehlte ihm nur noch ein Ausbildungsjahr. Kurzerhand stellte Binnewald sich Heyn auf der Messe in Leipzig vor – und bekam direkt eine Zusage. „Da war ich ein bisschen geflasht“, erzählt Binnewald. Für Heyn kam die Bewerbung genau richtig, denn er hatte damals gerade das Material der Firma Jigstones übernommen und Binnewald konnte mit Silikongussformen arbeiten. Diese Technik soll unter dem neuen Inhaber häufiger zur Anwendung kommen: „Wir wollen mehr mit Kunststoffguss und 3D-Drucker arbeiten“, sagt Binnewald über seine Pläne. Außerdem überarbeiten er und sein Team in den kommenden Monaten einige Produkte, um sie technisch zu verbessern.
Zu seinem Abschied hat Bertram Heyn eine Pressemitteilung verfasst, die wir hier als PDF-Download zur Verfügung stellen. Eine persönliche Widmung veröffentlicht der Gartenbahn Profi in seiner Ausgabe 3/2023, die in diesen Tagen druckfrisch zu den Abonnenten verschickt wird und ab 26. April auch im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.