Neuheiten

Kiss CH: Remake der Rhätia, Übernahme von KMS

Lange Jahre mussten Modellbahner nach einem der wenigen, begehrten Rhätia-Modellen von Kiss Ausschau halten – jetzt kündigt der schweizerische Hersteller hochwertiger Metallmodelle ein Remake seines 2006 erschienenen Finescalemodells der RhB-Dampflok G 3/4 aus Metall an. 2024 soll die „Rhätia“ bzw. ihre Schwesterloks der ersten Serie in fünf Versionen ausgeliefert werden, in einer Gesamtauflage von 100 zertifizierten Exemplaren. Aber in zeitgemäßer Ausführung. Das will heißen, dass Kiss die Modelle nicht nur mit einem aktuellen Sounddecoder ausstattet, sondern auch mit dem Antrieb von Maxon sowie einem gepulsten Verdampfer mit radsynchronem Dampfausstoss, Zylinderentwässerung und „Ejectorsmoker“, wie es inzwischen Stand der Technik ist. Die Machart wird ansonsten sein, wie von Kiss gewohnt – eben ein Remake. Kiss realisiert die G 3/4 nicht nur als RhB Nr. 1 Rhätia (wie bis 2014 ein gesetzt), sondern auch in der 1889 gelieferten Ursprungsausführung der Landquart-Davos-Bahn als LD 1. Hinzu gesellen sich die LD-Schwesterloks in den Ausführungen Davos, Flüela und Engadin.

Aber hoppla, da zeigen sich starke Parallelen zum LGB-Neuheitenprogramm, denn Märklin kündigte bereits ebenfalls die G 3/4 als Metall-Modell der High-End-Serie an, und zwar insgesamt in drei Ausführungen. Doch es gibt Unterschiede bei der Umsetzung der verschiedenen Vorbilder aus der Serie der G 3/4 Nr. 1–5. Die Nr. 1 Rhätia in Grün/Schwarz der Epoche V haben beide Hersteller angekündigt, LGB wird die Rhätia zudem als Epoche VI-Modell im erwarteten Aussehen der Museumslok nach ihrer gegenwärtigen Restaurierung gestalten, die 2024 abgeschlossen sein soll. Vorausblickend wird sie bei LGB schwarz ausgeführt und als LD 1 Rhätia beschriftet, mit aktuellen Revisionsdaten.

Unterschiede im Angebot zeigen sich aber bei den weiteren Ausführungen: Kiss konzentriert sich bei der LD 3 „Davos“, der LD 4 „Flüela“ und der LD 5 „Engadin“ ganz auf die frühe Epoche I, während LGB sein drittes Lokmodell als Nr. 5 Engadin bereits der 1895 begründeten RhB-Zeit zuordnet. Märklin/LGB plant die Auslieferung bereits für das zweite Quartal 2023, Kiss will nächstes Jahr ausliefern. Unterschiede gibt es auch preislich: LGB bleibt mit 2990 € unter der 3000-Euro-Schwelle, Kiss ruft für seine Ausführung 3610 € aus. Eine Beschreibung der Erstauflage der Rhätia von Kiss finden unsere Leser im PDF-Archiv unter ProfiPlus in der Ausgabe 3/2006.

Die folgende Tabelle soll eine Übersicht in das Angebot bringen, welche Ausführungen der G 3/4 Kiss und LGB planen, sortiert nach Epochen:

 

Hersteller Beschriftung Epoche und Ausführung Farbe
Kiss LD Nr. 1 Rhätia Epoche I, Ursprungsausführung LD vor 1895 schwarz
Kiss LD Nr. 3 Davos Epoche I, Ursprungsausführung LD vor 1895 schwarz
Kiss LD Nr. 4 Flüela Epoche I, Ursprungsausführung LD vor 1895 schwarz
Kiss LD Nr. 5 Engadin Epoche I, Ursprungsausführung LD vor 1895 schwarz
LGB RhB Nr. 5 Engadin Epoche I, nach Umzeichnung in RhB ab 1895 schwarz
Kiss RhB Nr. 1 Rhätia Epoche V, Museumslok, wie bis 2014 eingesetzt grün/schwarz
LGB RhB Nr. 1 Rhätia Epoche V, Museumslok, wie bis 2014 eingesetzt grün/schwarz
LGB LD Nr. 1 Rhätia Epoche VI, Museumslok, nach erfolgter Aufarbeitung 2024 schwarz

Kiss Schweiz und Kiss Modellbahnservice unter einem Dach

Günther Kiss und Christoph Hulliger

Ab sofort arbeiten Kiss Modellbahnen Schweiz GmbH und KMS Kiss Modellbahn Service zusammen. Das teilte jetzt das von Christoph Hulliger geleitete Schweizer Unternehmen mit, das die Schweizer Produktlinie von Kiss Modellbahnen 2021 übernommen hat. Nun fügt sich KMS hinzu, und das ist beileibe kein Fremdkörper, sondern ein ureigener Bestandteil der Kiss-Firmenfamilie. Unter KMS betrieb der Viernheimer Apotheker Günther Kiss, der 1989 den Grundstein für die Firma Kiss Modellbahnen gelegt hatte, über die vergangenen Jahre ein Produktions- und Serviceunternehmen, das Waggons wie die RhB-Mitteleinstiegswagen produzierte, aber auch Sonderlackierungen an RhB-Lokmotivmodellen vornahm. Auch die Umlackierung der Ge 4/4 III “LOK LGB”, die Lok zum großen Bildband der LGB-Lokomotiven von 1968 bis 2013, entstand in den Werkstätten von KMS.

Hintergrund des Zusammengehens ist der Umstand, dass Günther Kiss nach über drei Jahrzehnten “intensivem und erfolgreichem Wirken altershalber etwas kürzertreten möchte“, teilte Kiss CH jetzt mit. Dennoch wird uns “sein kompetentes Know-how im Bereich des gehobenen Modellbaus erhalten bleiben. Günther hat noch viele Vorhaben in seinem Kopf, die er allzu gerne verwirklichen möchte. Aber dazu hat er die gemütlichere Gangart im Bummelzug gewählt“, heißt es in einer Würdigung des Unternehmens.

Für die Kunden von KMS bedeutet dies keine Umstellung, die begonnenen Projekte würden gemeinsam von KMS und Kiss CH fertiggestellt und vollendet, sichert Kiss- Schweiz-Eigner Christoph Hulliger zu. Speziell die Mitteleinstiegswagen in Spur 2m würden noch mal überarbeitet und in Mischbauweise (Messing und Kunststoffe) auf den Markt kommen. Für alle deutschen Kunden ist der direkte Ansprechpartner KMS Kiss Modellbahn Service in Viernheim. Die nebenstehende Abbildung zeigt das Modell des vierachsigen Wagens vom Typ „Fliegender Rätier“, den Kiss in vier Ausführungen für das Jahr 2025 ankündigt.

Links:

  • Kiss Modellbahnen Schweiz hat über den leidenschaftlichen Modellbahner Günther Kiss eine Würdigung herausgegeben, die als PDF hier nachzulesen ist.
  • Alle Neuheiteninfos zu Schweizer Modellen von Kiss CH gibt es hier.